Aktuelles, Branche - geschrieben von cp am Montag, Juli 21, 2014 17:02 - noch keine Kommentare
Kritik am stagnierenden Ausbau des sicheren intelligenten Energienetzes
Energie-Regulierer in der Pflicht – Latentes IT-Sicherheitsrisiko
[datensicherheit.de, 21.07.2014] Die Smartmeter-Regulierungsprojekte der Bundesregierung werden bislang nicht zügig zum Abschluss geführt. Der Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT) kritisiert die Verzögerungen und fordert die politisch Verantwortlichen jetzt zum Handeln auf.
Die Energiewende ist in den Schlagzeilen prominent vertreten und etwa 20 % der in Deutschland erzeugten Elektrizität wird mittlerweile aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen. Wesentliche Grundlage der Energiewende ist die dezentrale Erzeugung und Verteilung von Elektrizität, die umfangreiche Maßnahmen zur intelligenten Steuerung erfordere. Eine der dafür notwendigen intelligenten Komponenten sind Smartmeter, die intelligenten digitalen Stromzähler, die u.a. auch dynamische Tarife ermöglichen. Um eine Integration bzw. Steuerung in intelligenten Energienetzen abzusichern, ist anspruchsvolle IT-Sicherheit nötig. Das hätten nach Ansicht des TeleTrusT auch alle Beteiligten erkannt – die zeitnahe Umsetzung stagniere aber.
Seit ca. 3 Jahren werden die Mindestsicherheitsanforderungen für Smartmeter-Infrastrukturen in Deutschland standardisiert. Ein Abschluss sollte gemäß Koalitionsvertrag Mitte 2014 in Sicht sein. Dies wurde jedoch nicht realisiert, obwohl das zugehörige Gesetz bereits mit der Novellierung 2008 verabschiedet wurde. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat bisher keine verbindlichen Standards veröffentlicht bzw. diese in die Gesetzgebung eingebracht.
Auch eine Adaption der bisher noch nicht verabschiedeten Sicherheitsstandards auf andere Komponenten im künftigen Energienetz, wie beispielsweise intelligente Ortsnetzstationen oder Energie-Managementsysteme, fehlt. Verbindliche Normen zur Absicherung des intelligenten Energienetzes gibt es daher nicht. Dies behindert und verzögert den raschen Aufbau der für die Energiewende benötigten sicheren kritischen Infrastruktur.
Ein erhebliches Risiko besteht, wenn die bisher verbauten und teilweise unsicheren Komponenten weiter in Deutschland zum Ausbau des intelligenten Energienetzes eingesetzt werden. Hackern wird dadurch die Chance eröffnet, die Energieversorgung und damit große Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens mit einem „Klick“ nachhaltig stören zu können.
Es sei nun schnelles Handeln aller Verantwortlichen notwendig, um die Versorgungssicherheit der deutschen Bevölkerung und der Industrie mit Elektrizität weiterhin zu gewährleisten.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 02.03.2014
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