Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Samstag, August 6, 2022 0:10 - noch keine Kommentare
Nürnberger Unternehmen: SEMIKRON Gruppe meldet Ransomware-Angriff
IT-Systeme und Dateien des Unternehmens teilweise verschlüsselt
[datensicherheit.de, 06.08.2022] Am 1. August 2022 hat die Nürnberger SEMIKRON Gruppe öffentlich gemacht, Opfer eines Cyber-Angriffs einer bisher unbekannten Hacker-Gruppe geworden zu sein. In der Folge sei das Unternehmen nur eingeschränkt arbeitsfähig: Durch den Angriff seien IT-Systeme und Dateien teilweise verschlüsselt worden. Laut den Angreifern sollen zudem Unternehmensdaten gestohlen worden sein – inwieweit das tatsächlich der Fall ist, werde derzeit noch ermittelt.

Foto: Armis
Mirko Bülles rät dringend, einen vollständigen Überblick über die an das Unternehmensnetzwerk angeschlossenen Geräte zu erhalten
Ransomware-Hacker fokussieren auf größere Unternehmen
SEMIKRON als Anbieter von Leistungselektronik-Komponenten und -Systemen für Motorantriebe und industrielle Automatisierungssysteme, ferner tätig auf den Gebieten Stromversorgungen, Erneuerbare Energien sowie Elektrofahrzeuge, beschäftigt demnach weltweit in etwa 3.000 Mitarbeiter in 24 Niederlassungen. Damit reiht sich dieser Vorfall offensichtlich in eine Reihe von diesjährigen Angriffen (2022) auf größere Unternehmen ein.
Erst im Juni 2022 sei ein umfangreicher Ransomware-Angriff auf den IT-Dienstleister Count+Care bekannt geworden, mit daraus resultierenden Einschränkungen des Energieversorgers Entega, der IT-Systeme der Frankfurter Entsorgungs- und Service-Gruppe (FES) sowie des Darmstädter Verkehrsunternehmens Heag und der Mainzer Stadtwerke samt Nahverkehrsunternehmen.
Unternehmen in der Gefahr Doppelter Erpressung
Laut der „Zentralstelle Cybercrime“ in Bamberg, mit Ermittlungen zum aktuellen Vorfall betraut, sei zu beobachten, dass in den vergangenen Monaten vermehrt Angriffe auf zahlungskräftige Unternehmen zunähmen. Die kriminellen Akteure könnten so mit einem einzigen geglückten Angriff Lösegelder in Millionenhöhe fordern.
Typisch für die Angriffe auf Unternehmen sei die sogenannte Doppelte Erpressung (“double extortion“): Betroffene Unternehmen werden dabei nicht nur mit ihren verschlüsselten Daten erpresst, sondern es wird auch damit gedroht, eine Kopie der Daten zu veröffentlichen. So hätten auch die Hacker hinter dem Angriff auf Count+Care personenbezogene Daten des Energieversorgers Entega im sogenannten DarkNet veröffentlicht.
Netzwerk-Absicherung des Unternehmens als Prävention
Die steigende Anzahl erfolgreicher Hacker-Angriffe auf Unternehmen vermittele den Eindruck, die Unternehmen seien Geschäftsausfällen und Erpressungen machtlos gegenübergestellt – dies sei jedoch nicht der Fall, so Mirko Bülles, „Director TAM EMEA/APJ“ bei Armis, und führt aus: „Unternehmen sind Hacker-Angriffen nicht schutzlos ausgeliefert. Sie können verhindern, dass ein Angreifer Schwachstellen ausnutzt, um über diese ins Unternehmensnetzwerk zu gelangen und Daten zu entwenden.“
Grundlage hierfür sei es, zunächst einen vollständigen Überblick über die an das Unternehmensnetzwerk angeschlossenen Geräte zu erhalten. „Erst wenn Unternehmen wissen, welche Assets sich in ihrem Netzwerk befinden und wie diese Assets untereinander kommunizieren, dann können sie auch die letzte Sicherheitslücke ausfindig machen“, betont Bülles und rät abschließend: „Wenn sie ihre Assets kontinuierlich verwalten und diese absichern, dann haben Angreifer geringe Chancen, unbemerkt ins Netzwerk einzudringen und Schaden anzurichten.“
Weitere Informationen zum Thema:
SEMIKRON
Informationen zum Cyber-Vorfall bei SEMIKRON
golem.de, Moritz Tremmel, 02.08.2022
Ransomware: Nürnberger Elektronikhersteller Semikron gehackt
datensicherheit.de, 21.06.2022
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