Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Dienstag, Juni 17, 2025 0:02 - noch keine Kommentare
Phishing nach wie vor die häufigste Form der Internet-Kriminalität in den USA
Cybersecurity-Experten von ZeroBounce verfolgen die neuesten Entwicklungen im Bereich Phishing und haben wenig bekannte Taktiken identifiziert, welche selbst erfahrene Benutzer oft übersehen
[datensicherheit.de, 17.06.2025] Der aktuelle „Internet Crime Report“ des FBI zeigt auf, dass Phishing nach wie vor die häufigste Form der Internet-Kriminalität in den USA ist – demnach mit über 193.000 Beschwerden allein im letzten Jahr, 2024. Besorgniserregender als der Umfang der Angriffe erscheint jedoch die Veränderung der Taktik: „Die heutigen Angriffe sind sauberer, überzeugender und darauf ausgelegt, unter dem Radar zu fliegen.“ Die Cybersecurity-Experten von ZeroBounce verfolgen die neuesten Entwicklungen im Bereich Phishing und haben wenig bekannte Taktiken identifiziert, welche selbst erfahrene Benutzer oft übersehen. Im Folgenden sind die wichtigsten Bedrohungen dargestellt – und auch Hinweise, wie Profis diesen stets einen Schritt voraus sein können.
Das Aufkommen linklosen Phishings
Phishing-E-Mails ohne Links, ohne Anhänge – nur eine kurze, scheinbar harmlose Nachricht wie „Haben Sie Zeit für einen kurzen Anruf?“ oder „Können Sie mir bei dieser Aufgabe helfen?“… Diese Nachrichten sind so konzipiert, dass sie die Filter vollständig umgehen und einen Echtzeit-Betrug per Telefon oder Antwort auslösen.
„Die Menschen sind darauf trainiert, verdächtige Links zu erkennen, aber die Angreifer haben sich darauf eingestellt, indem sie diese ganz entfernen“, erläutert Vlad Cristescu, „Head of Cybersecurity“ bei ZeroBounce. Er führt aus: „Sobald Sie geantwortet haben, geben sich diese weiter als Kollege oder Führungskraft aus. Wenn Ihnen etwas seltsam vorkommt, antworten Sie nicht direkt: Vergewissern Sie sich über einen anderen Kanal, bevor Sie sich in die Kommunikation einbringen!“
Wiederholte Login-Anfragen als Hilfe von der IT-Abteilung getarnt
Angreifer überschwemmen Benutzer mit Push-Benachrichtigungen zur Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), nachdem sie die Anmeldedaten gestohlen haben, und schicken Ihnen dann eine E-Mail, in der sie sich als IT-Support ausgeben und sie auffordern, „nur eine zu genehmigen“, um die Warnungen zu beenden.
„Dies ist eher psychologische Kriegsführung als technische Trickserei“, so Cristescu und erläutert: „Es nutzt die Frustration und das Vertrauen der Benutzer in die IT aus. Wenn Sie mehrere MFA-Aufforderungen erhalten, die Sie nicht initiiert haben, ist das keine Störung, sondern ein Angriff. Halten Sie inne, lassen Sie es nicht zu und melden Sie es sofort!“
HTML-Anhänge, die sich als sichere Portale ausgeben
Einige Phishing-E-Mails verstecken ihre Nutzdaten in einem einfachen HTML-Anhang, der sich in Ihrem Browser öffnet und einen Anmeldebildschirm imitiert. Diese Anhänge sind besonders trügerisch, weil sie wie Rechnungen, freigegebene Dokumente oder sichere Benachrichtigungen aussehen.
„Die Benutzer denken: ‚Es ist nur eine HTML-Datei, was kann sie schon anrichten?‘“, bemerkt Cristescu. Aber ein Klick könne eine geklonte Anmeldeseite öffnen, welche die Anmeldedaten sofort abfängt. Er rät: „Unternehmen sollten HTML-Anhänge auf das Notwendigste beschränken, und Benutzer sollten unbekannte HTML-Dateien genauso behandeln wie einen verdächtigen Link – öffnen Sie ihn nur, wenn Sie sich des Absenders absolut sicher sind!“
Phishing durch Kalender-Einladungen
Angreifer verschicken jetzt Besprechungsanfragen mit bösartigen Links, welche in die Einladung oder die Schaltfläche „Beitreten“ eingebettet sind. Diese Einladungen werden direkt mit Kalendern synchronisiert und bleiben oft unhinterfragt. „Kalender-Einladungen haben diese eingebaute Glaubwürdigkeit – sie werden in der Regel nicht so genau geprüft wie E-Mails“, warnt Cristescu.
„Wenn Sie jedoch Besprechungsanfragen von unbekannten Absendern oder vage Veranstaltungstitel wie ,Synchronisierung’ oder ,Projektbesprechung’ erhalten, sollten Sie diese genauso behandeln wie Phishing-E-Mails: Deaktivieren Sie nach Möglichkeit die automatische Annahme und überprüfen Sie jede Einladung manuell, bevor Sie darauf klicken!“
Größtes Risiko ist heute Selbstüberschätzung
Modernes Phishing sei strategisch – je mehr es wie ein normales Geschäft aussieht, desto gefährlicher werde es. „Das größte Risiko ist heute Selbstüberschätzung“, unterstreicht Cristescu. Er gibt abschließend zu bedenken: „Egal, wie erfahren Sie sind, wenn Sie aufhören zu hinterfragen, was in Ihrem Posteingang – oder in Ihrem Kalender – landet, sind Sie angreifbar!“
Das eigene Bewusstsein müsse sich genauso schnell weiterentwickeln wie die Bedrohungen. „Überprüfen Sie immer die E-Mail-Adresse des Absenders, vergewissern Sie sich, dass jeder Link, auf den Sie klicken, mit der legitimen Domäne übereinstimmt, und achten Sie auf subtile Warnsignale wie Rechtschreibfehler oder ungewöhnliche Formatierungen!“ Diese kleinen Kontrollen könnten den Unterschied ausmachen, „ob man sicher bleibt oder auf einen gut gemachten Betrug hereinfällt“.
Weitere Informationen zum Thema:
zero bounce
Accurate, fast and secure email validation service
FBI, 23.04.2025
FBI Releases Annual Internet Crime Report
FBI, INTERNET CRIME COMPLAINT CENTER, 23.04.2025
Federal Bureau of Investigation / Internet Crime Report 2024
datensicherheit.de, 15.06.2025
Angeblicher Copyrightverstoß: Phishing-Angriffskampagne bedroht europäische Content-Kreatoren / Ein „cybereason“-Blog-Beitrag meldet neue Phishing-Kampagne, deren Initiatoren es auf die Systeme und Daten europäischer Content-Kreatoren abgesehen haben
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