Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Montag, März 5, 2018 14:18 - noch keine Kommentare

Vertrauen sinkt: Mehrheit der Befragten erwartet mehr staatliches Engagement für IT-Sicherheit

80 Prozent fordern ein offizielles IT-Sicherheitssiegel

[datensicherheit.de, 05.03.2018] Der Hackerangriff auf das Netz des Bundes, der die Bundesregierung in diesen Tagen erschüttert, werfe auch ein Schlaglicht auf die Haltung der Menschen in Deutschland zu Internet-Sicherheitsfragen. Wie eine Erhebung des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) nach eigenen Angaben 2017 deutlich machte, erwarten 85 Prozent der Bevölkerung ausdrücklich vom Staat, dass er in unserem Digitalen Zeitalter für Sicherheit im Internet sorgt – gleichzeitig trauten ihm genau dies 84 Prozent nicht zu. Dieses eklatante Missverhältnis gebe Grund zur Sorge.

Vertrauen in den Staat bedroht

Es gebe immer Situationen, so beispielsweise die Flüchtlingskrise, die sinkendes Vertrauen in den Staat mit sich bringen könnten. Der erfolgreiche Hacker-Angriff habe mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnliche Folgen und werde das Vertrauen in die eigentlich geforderten Fähigkeiten des Staates bei der Gefahrenabwehr weiter schwinden lassen.
DIVIS-Direktor Matthias Kammer: „Dazu passt, dass der schon länger laufende Angriff auf das Regierungsnetzwerk erst jetzt offiziell zugegeben wurde. Auch eine solche mangelnde Information über die Geschehnisse trägt nicht dazu bei, die Sicherheitsängste der Bürger im Umgang mit dem Internet geringer werden zu lassen.“

Mehr staatliches Engagement gefordert

Die Umfrage des DIVSI ergab demnach weiterhin, dass die Internetnutzer mehr staatliches Engagement für die Sicherheit im Internet fordern. So befürworteten 80 Prozent der Befragten ein offizielles Sicherheitssiegel, an dem sich vertrauenswürdige Angebote und Dienstleistungen problemlos erkennen lassen.
Genauso viele Nutzer wünschten sich eine staatliche Stelle, bei der die Verantwortung für alle sicherheitsrelevanten Fragen im Internet gebündelt ist. Im Prinzip existiere mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits eine solche Einrichtung. Kammer sieht mit Blick auf die aktuellen Ereignisse dringenden Handlungsbedarf: „Ich fordere die neue Bundesregierung dazu auf, das BSI als Konsequenz aus diesem erfolgreichen Hackerangriff zu stärken. Es wäre unverantwortlich, wenn die Regierung trotz dieses alarmierenden Ereignisses einfach zur Tagesordnung übergehen würde.“ Für Kammer könnte insbesondere eine Unabhängigkeit des BSI, wie beispielsweise bereits beim Rechnungshof vorhanden, das Vertrauen der Menschen in die Möglichkeiten der Gefahrenabwehr und rechtzeitiger Gefahrenerkennung, vor allem aber in die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit des Staates verbessern.

Sorge nehmen, den Sicherheitsinteressen des Innenministeriums unterworfen zu sein!

Ein unabhängiges BSI sollte laut Kammer die Bürger „wertfrei beraten können und die Sorge nehmen, den Sicherheitsinteressen des Innenministeriums unterworfen zu sein“.
Dies sei umso wichtiger, da die Deutschen der Digitalisierung grundsätzlich unverändert positiv gegenüberstehen würden: Etwa 70 Prozent der Menschen seien überzeugt, dass diese Entwicklung für sie persönlich Vorteile biete. Diese Zahl mache deutlich, dass das Internet längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sei.
Um die Vorteile der Digitalisierung für sich nutzen zu können, müssten sich die Menschen jedoch sicher und souverän in der Digitalen Welt bewegen können. „Hier sind Staat und Unternehmen gefordert, die vielen digitalen Angebote, die den Alltag erleichtern, mit höherer Sicherheit in Einklang zu bringen und damit Vertrauen zu stärken“, betont Kammer.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 17.11.2014
DIVSI Studie: Daten – Ware und Währung



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