Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Donnerstag, April 21, 2016 18:53 - noch keine Kommentare
Informationsverlust: Effekt der Digitalen Amnesie konterkariert Multitasking
Studie von KASPERSKY lab zeigt: Jeder Zweite kann nicht zugleich tippen und zuhören!
[datensicherheit.de, 21.04.2016] Offensichtlich ist heute die Überzeugung weit verbreitet, dass man sich Informationen, welche digital speicherbar sind, nicht mehr zu merken braucht. Laut einer aktuellen Studie von KASPERSKY lab stellt sich durch den weitverbreiteten Einsatz mobiler Geräte das Phänomen der „Digitalen Amnesie“ auch zunehmend im Arbeitsumfeld dar. Gleichzeitig überschätzten viele Arbeitnehmer ihre Fähigkeiten zum Multitasking, wie eine diesbezügliche weltweite Umfrage zeige.
Digitalisierung führt zu Informationseinbußen
Wer es gewohnt ist, seine Gedanken in ein mobiles Gerät einzutippen, kann dem Geschehen nicht mehr richtig folgen und macht sich geradezu von seinem mobilen Computer abhängig. Aus Perspektive der Cyber-Sicherheit sollten Unternehmen daher dafür sorgen, dass alle von den Mitarbeitern genutzten Geräte adäquat vor Diebstahl, Verlust und Cyber-Attacken geschützt werden.
Laut der KASPERSKY-Studie gäben 52 Prozent der befragten Mitarbeiter in Deutschland zu, dass mit der Aufzeichnung von Notizen in digitaler Form vieles verloren gehe, was für ein späteres Verständnis notwendig sei – nämlich der Kontext, die Gefühle und Hinweise auf das Verhalten hinsichtlich der Äußerung der festzuhaltenden Fakten (im europäischen Durchschnitt hätten dies mit 44 Prozent im Übrigen etwas weniger ausgesagt). Fünf Prozent der befragten Deutschen (europaweit 6,8 Prozent) seien sogar komplett abhängig von ihren digitalen Notizen während eines Meetings – mit diesen gingen ggf. gleichzeitig alle Erinnerungen daran verloren.
Eintippen geht mit Wahrnehmungsreduktion einher
Die Studie zeige auch, dass jeder Zweite der Befragten in Deutschland und Europa während des Tippens seiner Meeting-Notizen nicht mehr aktiv dem Geschehen folgen könne.
Allerdings bestehe mehr als jeder Dritte (36 Prozent) deutsche Befragte (europaweit 46 Prozent) darauf, dass akribisch aufgezeichnete Fakten wichtiger seien als etwa das Festhalten der während der Besprechung herrschenden Stimmung. Außerdem sage jeder Zweite (51 Prozent) in Deutschland (in Europa 67 Prozent), dass digitale Notizen gegenüber der eigenen Erinnerung den Vorteil hätten, leichter gespeichert und weitergegeben werden zu können.
Digitale Amnesie nur bei Neuem und Unbekanntem sinnvoll
Das menschliche Erinnerungsvermögen sei begrenzt. „Wer nur zuhört und auf sein Gedächtnis vertraut, sollte wissen, dass der Transfer vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis ein schwieriger Prozess ist und davon abhängt, wie gut wir uns bereits im jeweiligen Thema auskennen“, erklärt Dr. Gorkan Ahmetoglu, Dozent für Arbeitspsychologie am University College London. Dr. Ahmetoglu: „Ist ein Thema für uns neu und können wir es noch nicht vollständig erfassen, sollten wir soviel wie möglich digital aufzeichnen, damit es später wieder abgerufen und verinnerlicht werden kann.“
Bei einem vertrauten Metier seien die Vorteile digitaler Notizen allerdings weniger ausgeprägt, so Dr. Ahmetoglu weiter. Dann sollten wir besser auf eine Aufzeichnung verzichten und die volle Aufmerksamkeit den dargelegten Informationen und ihren Umständen widmen, um unser Bild zu komplettieren.
„Vergessen Sie Multitasking!“
Risiken ausgelagerter Gedächtnisse
Sich gänzlich auf das digitale Gedächtnis zu verlassen, sei riskant – das genutzte Gerät könnte verloren gehen, gestohlen werden oder die Daten einem Cyber-Angriff zum Opfer fallen.
Zwar gebe es in Unternehmen inzwischen eine große Toleranz bei die Verwendung digitaler Geräte in Meetings, sagt Holger Suhl, „General Manager DACH“ bei KASPERKS lab, doch die Grenze sei dann erreicht, wenn eine Besprechung wiederholt werden müsse, weil sich keiner mehr an das Gesagte erinnern könne.
Die „digitale Amnesie“ in der Arbeitswelt berge Risiken. Zugleich zeige sie uns aber auch, dass nur im Zusammenspiel von Mensch und Maschine die besten Ergebnisse erreicht würden. So könne man beides festhalten – die Fakten und die für deren Interpretation wichtigen Emotionen. Für Unternehmen jeder Größe und jeder Branche sollte der Schutz digitaler Geräte, die als Gedächtnisstütze genutzt werden, Priorität haben, betont Suhl.
Weitere Informationen zum Thema:
KASPERSKY lab
Digital Amnesia at Work / the risks and rewards of forgetting in business
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