Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Mittwoch, Juli 18, 2018 11:49 - noch keine Kommentare
IT-Sicherheitsbranche: Falsche Abwehrstrategie führt in KI-Aufrüstspirale
Jochen Koehler fordert Umdenken bei der Abwehr von Hacker-Angriffen
[datensicherheit.de, 18.07.2018] Anbieter von Sicherheitssoftware vermarkten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in ihren Produkten gerne als technologischen Fortschritt. Dabei hätten sie gar keine Wahl, denn Cyber-Kriminelle gäben den Takt vor und würden immer mächtiger, sagt Jochen Koehler, „Regional Director DACH“ bei Bromium. Die Schuld an dieser Situation sieht Bromium demnach im konzeptionellen Ansatz einer ganzen Branche.
Cyber-Kriminelle dominieren Wettlauf
Tatsächlich befänden sich Cyber-Kriminelle im Kampf um die Sicherheitshoheit seit jeher im Vorteil: Sie unterlägen keinen Organisationszwängen, seien schnell, per Definition skrupellos und gäben mit immer fortschrittlicheren Attacken den Takt vor.
Anbieter von Sicherheitssoftware könnten neuartige Angriffe nicht antizipieren und müssten reagieren – bis aber angepasste Abwehrmaßnahmen entwickelt und am Ende von ihren Unternehmenskunden produktiv eingesetzt werden, sei es meist schon zu spät. Dann beginne der Kreislauf wieder von vorne.
KI-Hacking: Angriffsmuster automatisch verändern und bis zur Unkenntlichkeit tarnen
Hacker seien in diesem Spiel stets einen Schritt voraus – und jetzt entdeckten sie KI. Damit könnten sie ihre Attacken noch raffinierter gestalten und noch schneller durchführen. Diese Technologie erlaube ihnen, Angriffsmuster automatisch zu verändern und bis zur Unkenntlichkeit zu tarnen. Damit wachse der technologische und zeitliche Vorsprung der Angreifer weiter.
Der einzige Zug, der Herstellern bleibe, um überhaupt eine Chance zur Abwehr zu haben, sei der eigene Einsatz von KI in ihren Lösungen. „Cyber-kriminelle zwingen sie damit in eine Aufrüstspirale, in der die Anbieter nicht die Oberhand gewinnen können“, warnt Koehler.
Immerhin seien Sicherheitssoftware-Hersteller mit dem KI-Einsatz ebenfalls in der Lage, Maßnahmen zu automatisieren: KI-Programme könnten zum Beispiel ihre gigantischen Datenbanken durchforsten und „nach immer feineren Angriffsmustern oder Anomalien suchen, um sie völlig selbstständig abzuwehren – wenn sie denn gefunden werden“.
Jochen Koehler: Zeit, über neue Methoden zur Verteidigung von Hacker-Attacken nachzudenken!
Abwehr von Cyber-Angriffen immer schwieriger
Das Erkennen von Malware sei der Schlüssel von Angriffsabwehr-Strategien und Kernbestandteil der Produkte und Lösungen der Anbieter. Eine solche Strategie habe einen immanenten Nachteil: „Die Erkennungsrate muss bei 100 Prozent liegen; gleichzeitig müssen Abwehrmaßnahmen zu 100 Prozent greifen, um erfolgreich zu sein. Das ist in den wenigsten Fällen möglich, schon gar nicht bei KI-getriebenen Angriffen“, erläutert Koehler.
Dieser konzeptionelle Fehler einer gesamten Industrie, d.h. eine falsche Abwehrstrategie, mache die Abwehr von Cyber-Angriffen immer schwieriger. Der Einsatz von KI werde den Vorsprung der Angreifer vergrößern und nicht verringern, wie es sich viele Anbieter erhofften. Koehler: „Es ist an der Zeit, über neue Methoden zur Verteidigung von Hacker-Attacken nachzudenken, sonst wird der Kampf gegen einen immer mächtigeren Gegner aussichtslos.“
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 04.07.2018
Cybersicherheit: Führungskräften in Europa müssen sensibilisiert werden
datensicherheit.de, 02.07.2018
IT-Sicherheit: Investitionen an der falschen Stelle
datensicherheit.de, 22.09.2017
IT-Security: Die Zukunft liegt in der Automatisierung
Aktuelles, Experten - Nov. 18, 2025 0:09 - noch keine Kommentare
Black Friday bei Verbrauchern immer beliebter – bei Cyberkriminellen auch
weitere Beiträge in Experten
- Drohnen-Erkennung und -Lokalisierung mittels intelligenter Sensordatenfusion
- Zuspitzung der Energiekrise für Rechenzentren gefährdet Digitalstandort Deutschland
- Industrial AI: KI als Wegbereiter der industriellen Zukunft
- Weltweite Softwarepiraterie – Deutschland von Platz 11 auf 6 vorgerückt
- NIS-2-Umsetzung im Bundestag beschlossen
Aktuelles, Branche, Veranstaltungen - Nov. 18, 2025 0:26 - noch keine Kommentare
Cloud-Nutzung und NIS-2: it’s.BB e.V. lädt zu Online-Veranstaltung am 20. November 2025 ein
weitere Beiträge in Branche
- Werkzeuge für Phishing-Angriffe: ESET-Warnung vor Missbrauch von KI-Chatbots
- NIS-2-Herausforderung: Deutscher Mittelstand im Spannungsfeld zwischen Eigenwahrnehmung und Bedrohungslage
- NIS-2-Umsetzung überfällig, uneinheitlich und mit begrenzter Wirkungsmächtigkeit
- Logistik: Cybersicherheit rückt ins Zentrum strategischer Entscheidungen
- ChatGPT: 7 kritische Sicherheitslücken als Wegbereiter für Datendiebstahl und Hijacking
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“




Kommentieren