Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Mittwoch, September 5, 2018 16:07 - noch keine Kommentare
Datenschutz liegt in der Verantwortung der Führungskräfte
Drei Monate nach Inkrafttreten der DSGVO besteht noch akuter Handlungsbedarf
[datensicherheit.de, 05.09.2018] Obwohl sich die meisten DSGVO-Anforderungen für Online-Anwendungen vergleichsweise einfach umsetzen ließen, gingen viele Unternehmen und Mitarbeiter auch bei einfachsten Sicherheitsanforderungen weiterhin fahrlässig mit dem Datenschutz um. Der Datenschutzexperte René Rautenberg von ER Secure hierzu: „Auch drei Monate nach Inkrafttreten der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellen wir in Gesprächen mit Kunden fest, dass selbst einfache Hürden oft noch nicht genommen worden sind.“ Er rät zu einer konsequenten unternehmensinternen Kommunikation. Das Thema Datenschutz müsse von Führungskräften „in die Teams getragen und regelmäßig nachgehalten“ werden – dies führe automatisch zu mehr Reflexion.
Auf Platz 1 der Passwörter noch immer „123456“…
Ein Blick auf Studien zur Passwortvergabe verdeutlicht laut ER Secure den Nachholbedarf: So habe eine aktuelle Auswertung von 12,9 Millionen gestohlenen Identitätsdaten aus Leaks ergeben, wie einfach es sich viele Nutzer in Deutschland allein bei der Wahl des Passwortes machten.
Platz 1 als meistverwendetes Kennwort belegt demnach „123456“, gefolgt von „12345678“ auf Platz 2 und „1234“ auf Rang 3. Dass bei der Kombination von Buchstaben und Zahlen etwas mehr Kreativität gefragt sei, zeige ebenso das am zehnthäufigsten verwendete Passwort „hallo123“. Rautenberg: „Dabei minimiert ein sicheres Passwort die Gefahr von Hackerangriffen und Datenmissbrauch – und schützt Unternehmen im Ernstfall davor, einen Datendiebstahl an die Behörde melden zu müssen.“
Ein bewusst kompliziertes Passwort sollte aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern und Sonderzeichen bestehen. „Wir haben beobachtet, dass besonders Unternehmen ohne IT-Abteilung Nachholbedarf bei diesem Thema haben, weil es IT-seitig keine entsprechenden Anforderungen bei der Passwortvergabe gibt“, berichtet Rautenberg.
Bildschirmsperren auf allen Geräten!
Jeder Mitarbeiter sollte für seinen PC oder sein Notebook ein Kennwort haben, das nur er selbst kennt. Außerdem sollten alle Passwörter mindestens alle sechs Wochen geändert werden. Zusätzlich rät Rautenberg zu einer automatischen Bildschirmsperre nach spätestens 20 Minuten inaktiver Zeit:
„Eine Bildschirmsperre schützt die EDV-Daten. Je kürzer die Zeit, desto besser.“ Das gelte ebenso für das Dienst-Smartphone. Auch hierfür sollten Nutzer eine komplizierte Mustersperre wählen. Studien hätten gezeigt, dass sich durch bloße Beobachtung 95 Prozent der Lockscreens nach fünf Versuchen entschlüsseln ließen.
Impressumspflicht auf allen Webseiten!
Die DSGVO betreffe alle nicht-privaten Websites. Dazu zählten Vereine, NGOs, Blogger, Selbstständige, aber auch KMUs und Großunternehmen. „Die Impressumspflicht auf jeder Homepage ist für die meisten Freiberufler und Unternehmen nichts Neues mehr. Durch die neue DSGVO muss das Impressum von jeder Unterseite aufrufbar sein. Zudem muss eine Datenschutzerklärung vorhanden sein. Diese gibt an, welche Daten von wem, warum und wie weiterverarbeitet werden“, so Rautenberg.
Ziele der DSGVO:
Ob Homepage-Login, Kontaktformular oder Newsletter-Aussendung: Alle diese Wege führten ins World Wide Web – und damit zum Thema Datenschutz. „Auch wenn es drei Monate nach Inkrafttreten scheinbar etwas ruhiger um das Thema geworden ist: Das Ziel der DSGVO bleibt Datenminimierung und Transparenz“, betont Rautenberg. Die Daten der Interessenten müssten verschlüsselt werden. Bei einer unverschlüsselten Übertragung könnten Fremde Benutzernamen und Kennwörter oder E-Mail-Adressen mitlesen und diese missbrauchen.
Ein SSL-Zertifikat sei laut DGSVO grundsätzlich nicht vorausgesetzt. Entschließen sich Betreiber jedoch für die Kommunikation mit Newslettern oder Kontaktformularen, sei ein Zertifikat erforderlich. „IP-Adressen werden als personenbezogene Daten eingeordnet. Bei der Übertragung von Daten zwischen Servern im Web werden diese immer übermittelt. Die Anhäufung von Daten lässt sich also kaum vermeiden.“
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 26.07.2018
Cybersicherheit: Die Lücke zwischen Schutz und Risiko
datensicherheit.de, 04.07.2018
Cybersicherheit: Führungskräften in Europa müssen sensibilisiert werden
datensicherheit.de, 02.07.2018
Unterschätztes Risiko Insider-Angriff
datensicherheit.de, 25.06.2018
Angriffe auf Cyber-Sicherheit bei einem Drittel der Industriebetriebe
Aktuelles, Experten, Studien - Mai 1, 2025 0:27 - noch keine Kommentare
Chip-Industrie: Silicon Saxony positioniert sich zum Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes
weitere Beiträge in Experten
- DENIC-Generalversammlung 2025: Aufsichtsratsvorsitzender und neues Gesicht ins Gremium gewählt
- eco-Gratulation an Digitalminister – und „Top Five Agenda“ zur Wegleitung
- Bitkom-Glückwünsche an neuen Digitalminister
- E-Rechnungspflicht als Herausforderung: Digitalisierung von Geschäftsprozessen eröffnet neue Angriffsflächen
- Website-Tracking durch Drittdienste: In 185 von 1.000 Fällen Nachbesserung erforderlich
Aktuelles, Experten, Personalien - Mai 1, 2025 0:16 - noch keine Kommentare
DENIC-Generalversammlung 2025: Aufsichtsratsvorsitzender und neues Gesicht ins Gremium gewählt
weitere Beiträge in Branche
- Cyberrisiken im Wassersektor: Modernisierung und Segmentierung bieten Schutz
- 65 Prozent der deutschen Unternehmen erleben Cybersecurity-Vorfälle aufgrund nicht verwalteter Assets
- KI kann Kriminalität revolutionieren: Passfälschung in Minuten
- KI verändert Datenschutz in Europa: Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Risiko
- Kritische Geschäftsabläufe: KI-gesteuerte Cyber-Angriffe nehmen zu
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren