Aktuelles, Experten - geschrieben von cp am Mittwoch, Juli 27, 2011 23:37 - noch keine Kommentare
Datenschutzbeauftragte des Bundes und der Länder fordern Einschränkung der Funkzellenabfrage
Vorfall in Dresden vom 19. Februar 2011 verdeutlicht Schwäche der gegenwärtigen gesetzlichen Regelung
[datensicherheit.de, 27.07.2011] Die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder kritisieren in ihrer Entschließung vom 27. Juli 2011, dass die gesetzlichen Regelungen zur „Funkzellenabfrage“ erhebliche Schwächen aufwiesen:
Sie fordern den Gesetzgeber daher auf, den Anwendungsbereich für eine nichtindividualisierte Funkzellenabfrage deutlich einzuschränken und die Voraussetzungen für eine Abfrage klarer und vor allem strenger zu fassen.
Die Strafverfolgungsbehörden in Dresden haben mit einer „Funkzellenabfrage“ anlässlich von Versammlungen und dagegen gerichteter Demonstrationen am 19. Februar 2011 Hunderttausende von Verkehrsdaten von Mobilfunkverbindungen erhoben, darunter die Rufnummern von Anrufern und Angerufenen, die Uhrzeit sowie Angaben zur Funkzelle, in der eine Mobilfunkaktivität stattfand. Dadurch sind Zehntausende Versammlungsteilnehmer, darunter Abgeordnete von Landtagen und des Deutschen Bundestages, Rechtsanwälte sowie Journalisten in Ausübung ihrer Tätigkeit, aber auch Anwohner der dicht besiedelten Dresdener Innenstadt, in ihrer Bewegung und ihrem Kommunikationsverhalten erfasst worden.
Dieser Vorfall verdeutliche die Schwäche der gesetzlichen Regelung. Die „Funkzellenabfrage“ sei ein verdeckter Eingriff in das Fernmeldegeheimnis (Art. 10 GG). Sie richte sich unterschiedslos gegen alle in einer Funkzelle anwesenden Mobilfunkgerätebesitzer, nicht nur – wie etwa eine Telekommunikationsüberwachung nach § 100a StPO – gegen bestimmte einzelne Tatverdächtige. Sie offenbare Art und Umstände der Kommunikation von u.U. Zehntausenden von Menschen, die selbst keinen Anlass für einen staatlichen Eingriff gegeben hätten. Sie schaffe damit des Weiteren die Möglichkeit, diese Personen rechtswidrig wegen Nicht-Anlasstaten, etwa Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, zu verfolgen. Sie sei bezogen auf einzelne Personen ein Instrument der Verdachtsgenerierung.
Weitere Informationen zum Thema:
Entschließung der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder vom 27. Juli 2011
Funkzellenabfrage muss eingeschränkt werden!
Aktuelles, Experten - Dez. 27, 2025 0:17 - noch keine Kommentare
Gaming mit Risiko: Kostenfallen für Kinder
weitere Beiträge in Experten
- Digitale Vergabe wird Standard: Zwei Drittel vereinbaren Arzttermine online
- Mogelpackungen: Verbraucherzentrale fordert EU-weite Lösung zur Kennzeichnung
- Drohnen im Bevölkerungsschutz: LBA setzt Pionierarbeit des BBK fort
- eco-Kritik an Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung des BMJV
- Geplante IP-Speicherung: DAV kritisiert umbenannte Massenüberwachung
Aktuelles, Branche - Dez. 27, 2025 0:33 - noch keine Kommentare
Stealka: Kaspersky entdeckt neue Infostealer-Malware auf GitHub
weitere Beiträge in Branche
- CVE-2025-50165: Kritische Windows-Schwachstelle in Bilddateien laut ESET nicht so leicht auszunutzen
- Cloud-Nutzung: Auswege für KMU aus dem Dilemma der Datensouveränität
- Quishing: Kaspersky meldet signifikante Zunahme des QR-Code-Phishings
- Phishing-Hochsaison Weihnachten – Bitdefender-Analyse zu E-Mail-Spam
- KI und Cybersicherheit benötigen solide Basis: Beide auf riesige Mengen vielfältiger, hochwertiger Daten angewiesen
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“



Kommentieren