Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Donnerstag, Mai 25, 2017 18:49 - noch keine Kommentare

DsiN-Index 2017 veröffentlicht: Mehr Cyber-Angriffe auf Verbraucher

Digitales Sicherheitsgefälle bei Internetnutzern noch immer stark ausgeprägt

[datensicherheit.de, 25.05.2017] Der Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) stellt seinem jährlichen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland eine gute Nachricht voran: Laut dem „DsiN-Sicherheitsindex 2017“ hat das Sicherheitswissen der Verbraucher zum dritten Mal in Folge zugenommen. Gleichzeitig stellt diese Studie, von DsiN seit 2014 jährlich gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und dem Studienpartner Kantar TNS herausgegeben, eine höhere Bedrohungslage fest – so liege der „DsiN-Index“ in diesem Jahr bei 61,1 Punkten, gegenüber 65,4 Punkten im Vorjahr.

Digitales Sicherheitsgefälle mittels Aufklärungsarbeit ausgleichen

„Um der Bedrohungslage im Netz entgegenzuwirken, müssen wir die Aufklärungsarbeit für Verbraucher verstärken“, erklärt DsiN-Vorsitzender Dr. Thomas Kremer.
Man müsse „das Übel an der Wurzel packen“ – Digitale Kompetenz sei Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert. Fast 60 Prozent der Verbraucher hätten erhöhten Aufklärungsbedarf. IT-Sicherheit müsse schon früh in der Bildung verankert werden, um für sich verändernde Risiken im Alltag gewappnet zu sein.

Unterschiedlich ausgeprägtes Wissen über IT-Sicherheit

Auffällig ist laut DsiN auch in diesem Jahr die unterschiedliche Sicherheitslage der Verbrauchertypen. Hieraus ergebe sich eine Verstetigung des digitalen Sicherheitsgefälles in Deutschland.
Insbesondere die Gruppe der sogenannten Fatalisten, zu denen viele junge Menschen gehörten, offenbarten Sicherheitsdefizite wie mangelndes Sicherheitsverhalten. Sie gäben mit 50,6 Punkten (2016: 52,5 Punkte) die Rote Laterne in diesem Jahr an die „Außenstehenden“ mit 49,4 Punkten (2016: 54,7 Punkte) ab.
„Der Index zeigt, dass wir in Deutschland noch ein sehr unterschiedlich ausgeprägtes Wissen über IT-Sicherheit haben. Das bedeutet für uns: Wir müssen an die einzelnen Zielgruppen herantreten. Das sind bei weitem nicht nur ältere Menschen, die wir mit dem Projekt ,Digital-Kompass‘ unterstützen, sondern auch viele Junge, die als sogenannte ‚Fatalisten‘ noch zu wenig auf ihr Recht auf Datenschutz achten“, erklärt Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMJV.
„Bei den meisten Verbrauchern fallen Sicherheitswissen und -verhalten erkennbar auseinander“ ergänzt Hartmut Scheffler, Geschäftsführer von Kantar TNS. „Dazu gehören vor allem die Gruppen der ,Außenstehenden‘, ,Fatalisten‘ und ,Gutgläubigen‘.“ Zwar sei die Gruppe der „außenstehenden Nutzer“ kleiner geworden, doch bildeten sie mit den „Fatalisten“ und „Gutgläubigen“ unter den Verbrauchern weiterhin eine Mehrheit mit erhöhtem Aufklärungsbedarf zu IT-Sicherheit und Datenschutz.

DsiN-Bildungsangebote für mehr IT-Sicherheit

DsiN wertet die Ergebnisse nach eigenen Angaben als Bestätigung, die Aufklärungsarbeit durch bedarfsgerechte Angebote zu verstärken. Auch die „Cyber-Sicherheitsstrategie“ der Bundesregierung habe im November 2016 erklärt, die zielgruppenorientierte Aufklärungsarbeit mit DsiN voranzutreiben.
Für die Verankerung digitaler Schutzkompetenzen bereits in der Schule möchte DsiN im nächsten Schuljahr das Bildungsangebot „Digitale Bildung trifft Schule“ (DigiBitS) starten, um Lehrkräfte der Klassen 5 bis 8 zu unterstützen, Internetdienste und -geräte in ihrem jeweiligen Fachunterricht sicher und sinnvoll einzubringen.
„IT-Sicherheit und Schutz von Daten müssen Bestandteile des Bildungskanons in Deutschland werden. So schaffen wir für die Zukunft die Voraussetzungen für ein sicheres Verhalten im Netz“, so Kremer.

Verbraucher beurteilen Gesundheits- und Fitnessdienste ambivalent

Erstmals wurden für den „DsiN-Sicherheitsindex 2017“ Verbraucher zu Chancen und Risiken digitaler Gesundheits- und Fitnessdienste befragt. Eine relative Mehrheit der Verbraucher bewertet demnach digitale Gesundheitsdienste positiv, wenn eine positive Auswirkung auf ihre Gesundheit oder Gesundheitsversorgung erkennbar wird. Beispiele sind laut DsiN die Früherkennung von Krankheiten (41,2 Prozent), die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung (43,2 Prozent) und digitale Routineüberwachungen (41,2 Prozent).
Je unkonkreter aber der Nutzen für den Verbraucher desto skeptischer die Einstellung dazu – auffällig sei, dass jeder fünfte Verbraucher die Anwendungen gar nicht habe bewerten können.
Als Reaktion auf diese Unsicherheiten möchte DsiN Fragen der IT- Sicherheit und Datenschutz bei digitalen Gesundheitsdiensten künftig verstärkt behandeln. Konkret umgesetzt werden soll dies im Projekt „Digital-Kompass“ für ältere Generationen. Damit sollen Verbraucher in die Lage versetzt werden, Chancen und Risiken einzuschätzen.

DsiN fordert größeres Budget für Aufklärungsarbeit

Anlässlich der Studienveröffentlichung und auch des „DsiN- Jahreskongresses 2017“ am Nachmittag des 24. Mai 2017 schlug DsiN eine Debatte darüber vor, einen größeren Anteil des Budgets für IT-Sicherheit in die Aufklärungsarbeit von Anwendern, Verbrauchern, Unternehmen und Organisationen fließen zu lassen.
„Digitale Aufklärung und digitale Sicherheit gibt es nicht umsonst. Professionelle Aufklärungsarbeit erfordert Ressourcen, um nachhaltig und in der Breite die Menschen zu erreichen. Das muss allen Beteiligten klar sein“, betont Kremer.

Repräsentative Umfrage unter 2.007 Internetnutzern

Der „DsiN-Sicherheitsindex“ wurde nach DsiN-Angaben im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter 2.007 Internetnutzern durch Kantar TNS im Auftrag von Deutschland sicher im Netz erstellt.
Dieser jährlich durchgeführte Erhebung soll die digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland ermitteln. Deren Ergebnisse sollen darüber hinaus Anknüpfungspunkte für eine effektive und bedarfsorientierte Aufklärungsarbeit liefern.

Weitere Informationen zum Thema:

DsiN Deutschland sicher im Netz
DsiN-Sicherheitsindex 2017

datensicherheit.de, 16.05.2017
Cyber-Angriff mit WannaCry: DsiN fordert mehr digitale Aufklärung



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