Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Mittwoch, April 10, 2024 10:02 - noch keine Kommentare
98,35 Prozent: eco-Beschwerdestelle meldet Erfolgsquote 2023 bei webbasierten Inhalten weltweit
Vorlage des Jahresberichts der eco-Beschwerdestelle am 9. April 2024 für das Jahr 2023
[datensicherheit.de, 10.04.2024] Laut einer Meldung des eco Verbands der Internetwirtschaft e.V. hat die eco-Beschwerdestelle am 9. April 2024 ihren Bericht für das Jahr 2023 vorgestellt. Mit 17.493 berechtigten Fällen sei auch im vergangenen Jahr ein neuer Höchststand gemeldeter Rechtsverstöße im Internet zu verzeichnen. Doch die Erfolgsquote von 98,35 Prozent bei webbasierten Inhalten weltweit durch Entfernung der Inhalte oder Legalisierung, wie etwa durch Altersverifikation, beweist laut eco, „dass trotz der Hindernisse durch Verschleierungstechniken oder IP-Blockaden ein effektiver Kampf gegen illegale Inhalte absolut möglich ist“. 2023 habe sich erneut gezeigt, dass es wichtig sei, dass illegale Inhalte bei der eco-Beschwerdestelle auch anonym gemeldet werden könnten: „Insgesamt erhielt die eco-Beschwerdestelle im vergangenen Jahr 65.998 Beschwerden wegen potenziell strafbarer oder jugendmedien-schutzrechtlich relevanter Internetinhalte.“ Knapp zwei Drittel (63,26%) der Beschwerdeführer hätten diese Hinweise anonym eingereicht.
Jahresbericht 2023 der eco-Beschwerdestelle am 9. April 2024 vorgestellt
Leiterin der eco-Beschwerdestelle erschüttert über Zunahme sexueller Gewalt und Grenzverletzungen gegen Minderjährige
„Hinweise zu sexueller Gewalt und sexuellen Grenzverletzungen gegen Kinder und Jugendliche, insbesondere Inhalte die als Kinderpornografie im Sinne des §184b StGB zu qualifizieren waren, machten auch 2023 den größten Anteil der erhaltenen Beschwerden aus. Insgesamt 60.151 Meldungen betrafen diesen Themenkomplex. Mit 16.573 Fällen machten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung von Kindern, die als Kinderpornografie im Sinne des §184b StGB zu qualifizieren waren, auch 2023 den größten Teil der berechtigten Beschwerden aus.“
Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco-Beschwerdestelle kommentiert: „Die Zunahme von Beschwerden, insbesondere im Bereich der sexuellen Gewalt und Grenzverletzungen gegen Minderjährige ist erschütternd, doch sie verdeutlicht auch, dass unsere Gesellschaft wachsam ist und sich klar gegen illegale Inhalte positioniert.“
Kernbotschaft der eco-Beschwerdestelle: Jeder kann illegale Internet-Inhalte melden
Die Kernbotschaft der eco-Beschwerdestelle sei bei den Menschen angekommen: „Jede und jeder kann illegale Internet-Inhalte melden und damit aktiv zu ihrer Löschung und Strafverfolgung beitragen. Unsere starke Erfolgsquote von 98,35 Prozent bei webbasierten Inhalten weltweit durch Entfernung der Inhalte oder Legalisierung, wie etwa durch Altersverifikation, belegt zudem, dass trotz der Hindernisse durch Verschleierungstechniken oder IP-Blockaden ein effektiver Kampf gegen illegale Inhalte absolut möglich ist.“
Seit über 25 Jahren engagiere sich eco mit intrinsischer Motivation deshalb dafür, Rechtswidriges zu löschen und Straftaten anzuzeigen. Nicht jeder geschmacklose Inhalt sei automatisch verboten – eine neutrale und gründliche juristische Prüfung von Experten bleibe unerlässlich.
Verfügbarkeitszeiten 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken – eco-Beschwerdestelle im Auftrag bestätigt
In enger Zusammenarbeit mit ihren Netzwerkpartnern habe die eco-Beschwerdestelle 2023 wichtige Erfolge erzielen können: In Deutschland gehostete Webseiten mit im juristischen Sprachgebrauch noch immer als „Kinderpornografie“ bezeichneten Inhalten, also Darstellungen des sexuellen Missbrauchs, seien zu 100,0 Prozent und innerhalb von durchschnittlich rund 1,86 Tagen gelöscht worden. Weltweit seien derartige Inhalte in rund sechs Tagen und mit einer Gesamterfolgsquote von 98,35 Prozent entfernt worden. Die Verfügbarkeitszeiten seien damit im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken: „Dies unterstreicht, wie wichtig die Arbeit der Beschwerdestellen ist, und dass das Prinzip: Löschen statt Sperren weiterhin sehr gut funktioniert.“
Mit Blick auf den aktuellen Entwurf für eine Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern der Europäischen Kommission, betont Koch-Skiba deshalb: „Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass Löschen statt Sperren der effektivste Weg zur Bekämpfung illegaler Internet-Inhalte ist. Die aktuellen Regulierungsvorhaben auf europäischer Ebene sollten diesen Ansatz unterstützen sowie bestehende funktionierende Strukturen sowie Kooperationen besser einbeziehen.“
Weitere Informationen zum Thema:
eco BESCHWERDESTELLE
Jahresbericht 2023
eco VERBAND DER INTERNETWIRTSCHAFT
eco Beschwerdestelle / Beschwerde einreichen
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