Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, Februar 6, 2025 0:41 - noch keine Kommentare
IT-Sicherheit: Gedanken zum Generationenkonflikt
Richard Werner erörtert die CISO-Rolle im Kontext des Innovationsdrucks und Fachkräftemangels der IT-Sicherheit
[datensicherheit.de, 06.02.2025] Richard Werner, „Security Advisor“ bei Trend Micro, führt in seiner aktuellen Stellungnahme aus, wie sich Innovationsdruck und Fachkräftemangel auf die IT-Sicherheit auswirken und geht dabei besonders auf die Rolle des „Chief Information Security Officer“ (CISO) ein: „Aus der Sicht des CISOs ist ihre Art, Security zu betreiben richtig und hat sich bewährt. Indem sie Verbote aussprechen, wollen sie die jungen Kollegen schützen. Schließlich kennen CISOs die Gefahren eines Cyber-Angriffs und wissen, wie leicht etwas passieren kann. Aus der Perspektive der jungen Generation an IT- und IT-Security-Mitarbeitern wirkt dieser restriktive Security-Ansatz dagegen verknöchert und wie ein Bremsklotz. Die ,Digital Natives’ bringen neue Ideen mit, möchten sich beweisen und ihre Vorstellungen kreativ umsetzen. Für Regeln, die sie dabei behindern, haben sie wenig Verständnis.“

Foto: Trend Micro
Richard Werner zur IT-Sicherheit in Betrieben: Für Unternehmen ist es wichtig, den Generationenkonflikt anzuerkennen und proaktiv anzugehen!
Fortentwicklung niemals zu Lasten der IT-Sicherheit!
Unternehmen seien auf die Dynamik und frischen Ideen der jungen Generation angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und sich weiterzuentwickeln. Dies dürfe jedoch nicht auf Kosten der IT-Sicherheit gehen. Um diesen Spagat zu meistern, brauche es einen IT-Security-Ansatz, „der Platz für Fortschritt schafft, anstatt ihn zu behindern“. Die IT-Security müsse sich erneuern, um den Generationenkonflikt zwischen den alteingesessenen IT-Security-Mitarbeitern und der disruptiven Experimentierbereitschaft der jungen Nachwuchskräfte zu überwinden.
Die CISO-Rolle stehe vor neuen Herausforderungen: „Mussten sie sich früher Gehör verschaffen und Entscheidungsträger und Mitarbeiter davon überzeugen, wie wichtig IT-Sicherheit für ein Unternehmen ist, geht es heute darum, Leistung zu erbringen und Informationsbestände, Technologien, Systeme und Netzwerke angemessen vor immer komplexeren Angriffsmethoden zu schützen.“
Rein technischer Blickwinkel auf IT-Sicherheit könnte zu ineffektiven Investitionen führen
Zwar hätten viele Unternehmensvorstände mittlerweile die Bedeutung der IT-Sicherheit erkannt, was sich auch in angepassten Budgettöpfen widerspiegele. „Damit CEO und CISO jedoch auf Augenhöhe kommunizieren können, müssen Letztere moderne Business-Anforderungen verstehen und die Kosten für IT-Sicherheit dahingehend optimieren.“
Ein rein technischer Blickwinkel auf die IT-Sicherheit könne zu ineffektiven Investitionen führen und auf das Unverständnis der weniger technisch versierten Führungsebene eines Unternehmens stoßen. Besonders wichtig sei es für CISOs daher, kontinuierliche Risikobewertungen durchzuführen – immer auf Grundlage der für das Unternehmen wichtigsten Daten, Anwendungen und Prozesse.
Alt vs. Jung – zwei Welten kollidieren auch auf dem Gebiet der IT-Sicherheit
„Wenn junge, dynamische und kreative Menschen in eine Arbeitsumgebung mit sehr vielen Regeln einsteigen, sind Konflikte vorprogrammiert“, so Werner. Er führt hierzu weiter aus: „Der CISO, der über viele Jahre hinweg die Security im Unternehmen aufgebaut und erfolgreich geleitet hat, steht plötzlich vor ähnlichen Herausforderungen wie ein Vater, der mit seinem Teenager-Sohn aneinandergerät.“
Dieser Konflikt sei so alt wie die Menschheit selbst: „Natürlich wollen wir alle nur das Beste für unsere Kinder. Verbote, die wir als Eltern aussprechen, haben in der Regel einen Sinn. Wir wollen unsere Kinder schützen und vor Gefahren bewahren. Schließlich wissen wir aus Erfahrung, was alles passieren kann. Nur allzu gut können wir uns noch an unsere eigene Jugend erinnern, in der wir uns ausprobiert haben, Grenzen verschieben wollten und Risiken eingegangen sind – nicht immer mit positivem Ausgang.“
Aus der Perspektive der jungen Generation wirken restriktive IT-Security-Ansätze verknöchert und wie ein Bremsklotz
„Damals fanden wir die Verbote unserer Eltern unsinnig und haben uns bewusst darüber hinweggesetzt. Heute stehen wir auf der anderen Seite, stellen Regeln auf und wollen an ihnen festhalten. Wir sind davon überzeugt, dass wir es besser wissen als unsere Kinder.“ Werner wirft hierzu die Fragen auf: „Aber ist das wirklich so? Oder brauchen auch wir nicht hin und wieder jemanden, der uns in Frage stellt?“
Ganz ähnlich gehe es heute vielen CISOs. Aus ihrer Sicht sei ihre Art, IT-Security zu betreiben richtig und habe sich bewährt. „Indem sie Verbote aussprechen, wollen sie die jungen Kollegen schützen. Schließlich kennen CISOs die Gefahren eines Cyber-Angriffs und wissen, wie leicht etwas passieren kann.“ Aus der Perspektive der jungen Generation an IT- und IT-Security-Mitarbeitern wirke dieser restriktive IT-Security-Ansatz dagegen „verknöchert und wie ein Bremsklotz“.
Wenn Regeln auch auf dem Gebiet der IT-Sicherheit nicht nachvollziehbar sind, besteht der natürliche Impuls diese zu umgehen
Die „Digital Natives“ brächten neue Ideen mit, möchten sich beweisen und ihre Vorstellungen kreativ umsetzen. „Für Regeln, die sie dabei behindern, haben sie wenig Verständnis. ,Warum soll ich nicht die ,Cloud’ nutzen, wenn ich diese Technologie doch brauche, um meine Idee zu verwirklichen?‘, fragen sich zum Beispiel die Jungen.“ Der ältere CISO indes sehe in erster Linie die Probleme, welche die „Cloud“ mit sich bringe. „Nicht so schnell!“, sage er deshalb zu seinen Mitarbeitern.
„Aber jeder, der Kinder hat, weiß, dass der erhobene Zeigefinger in der Praxis nur selten funktioniert.“ Insbesondere, wenn Regeln für einen selbst nicht nachvollziehbar sind, habe man als junger Mensch den natürlichen Impuls, diese zu umgehen. „Mir passiert schon nichts“, denke sich dieser. Natürlich könne das auch einmal „nach hinten losgehen“. Andererseits sei es manchmal nötig und erwünscht, Grenzen einzureißen, denn nur so würden Veränderung und Fortschritt möglich.
Moderne IT-Security-Technologie kann helfen, Gräben zu überwinden und ganzheitliche Ansätze zu etablieren
Grundsätzlich sei der Generationenkonflikt zwischen der älteren und jüngeren Generation ein normales Phänomen, welches auch im Unternehmensumfeld auftrete. Um die Erfahrung der Älteren mit den neuen Denkansätzen der Jungen zu kombinieren, sei allerdings ein gezielter Austausch notwendig. Unternehmen bräuchten sowohl die Erfahrung als auch die Innovationskraft, um auf dem Markt erfolgreich zu sein.
Moderne IT-Security-Technologie könne dabei helfen, Gräben zu überwinden und ganzheitliche IT-Sicherheit zu etablieren, welche eben nicht als „Verhinderer“, sondern als „Business Enabler“ agiere. Werners abschließende Empfehlung: „Für Unternehmen ist es wichtig, den Generationenkonflikt anzuerkennen und proaktiv anzugehen, um eine harmonische Zusammenarbeit und eine erfolgreiche IT-Sicherheitsstrategie zu gewährleisten!“
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