Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Montag, Juni 3, 2019 10:27 - noch keine Kommentare
Rechtsklarheit gefordert: Videoüberwachung im Öffentlichen Raum
Videoüberwachungsverbesserungsgesetz und resultierender § 4 Abs. 1 Satz 1 im aktuellen Bundesdatenschutzgesetz nichtig
[datensicherheit.de, 03.06.2019] Das Bundesverwaltungsgericht hat sein am 27. März 2019 ergangenes Urteil zur Videoüberwachung durch private Stellen erst jetzt veröffentlicht: Demnach wird diese ausschließlich durch die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) geregelt. Hierzu kommentiert Frank Herrmann, einer der damaligen Beschwerdeführer und Landesvorsitzender der PIRATEN NRW, dass es „unhaltbar“ sei, Videoüberwachung kraft Gesetz für wirksam zu erklären, so wie es der Gesetzgeber mit dem „Videoüberwachungsverbesserungsgesetz“ versucht hatte und nun „endlich gescheitert“ sei. Dringend müsse jetzt für für Rechtsklarheit gesorgt werden.
Nichtige Rechtsgrundlage für Videoüberwachung in Einkaufszentren
Herrmann: „Das frühere Videoüberwachungsverbesserungsgesetz und der davon abgeleitete § 4 Abs. 1 Satz 1 im aktuellen Bundesdatenschutzgesetz sind damit nichtig.“ Auf dieser Rechtsgrundlage würden jedoch noch heute eine Vielzahl von Videoüberwachungsanlagen im Öffentlichen Raum von privaten Stellen betrieben – etwa in Einkaufszentren.
Eine im Jahr 2017 von der Piratenpartei unterstützte Verfassungsbeschwerde gegen dieses Gesetz sei damals vom Bundesverfassungsgericht indes nicht zur Entscheidung angenommen worden.
Späte Genugtuung für Beschwerdeführer
Für Herrmann ist es „eine späte Genugtuung“, dass diese Verfassungsbeschwerde „nunmehr inhaltlich doch noch erfolgreich ist“.
Es sei und bleibe unhaltbar, Videoüberwachung kraft Gesetz für wirksam zu erklären – genau aber das habe der Gesetzgeber mit dem sogenannten Videoüberwachungsverbesserungsgesetz versucht und sei jetzt endlich gescheitert.
Auf Datenschutzaufsichtsbehörden kommt viel Arbeit zu
Die Gesetzgeber müssten nun „dringend für Rechtsklarheit sorgen und die Paragraphen zur Videoüberwachung aus den Datenschutzgesetzen in Bund und Ländern streichen“.
Anja Hirschel, Stadträtin aus Ulm und Bundesthemenbeauftragte für Digitalisierung, ergänzt: „Ich würde mir wünschen, dass der Gesetzgeber den Inhalt der Entscheidung übernimmt und nicht wieder versucht, seine eindeutig unzulässigen Pläne in einer neuen Form durchzusetzen.“
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 31.05.2019
Bundesverwaltungsgericht: Videoüberwachungsverbesserungsgesetz gestoppt / Nationale Regelungen zur Privilegierung privater Videoüberwachung verstoßen gegen Europarecht und sind daher nicht anwendbar
PIRATEN, 28.06.2017
PIRATEN gehen gegen Videoüberwachungverbesserungsgesetz vor / VERFASSUNGSBESCHWERDE ZU VIDEOÜBERWACHUNGSVERBESSERUNGSGESETZ EINGEREICHT
Kanzlei Starostik Berlin, 27.06.2017
Verfassungsbeschwerde
Aktuelles, Experten, Studien - Mai 1, 2025 0:27 - noch keine Kommentare
Chip-Industrie: Silicon Saxony positioniert sich zum Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes
weitere Beiträge in Experten
- DENIC-Generalversammlung 2025: Aufsichtsratsvorsitzender und neues Gesicht ins Gremium gewählt
- eco-Gratulation an Digitalminister – und „Top Five Agenda“ zur Wegleitung
- Bitkom-Glückwünsche an neuen Digitalminister
- E-Rechnungspflicht als Herausforderung: Digitalisierung von Geschäftsprozessen eröffnet neue Angriffsflächen
- Website-Tracking durch Drittdienste: In 185 von 1.000 Fällen Nachbesserung erforderlich
Aktuelles, Experten, Personalien - Mai 1, 2025 0:16 - noch keine Kommentare
DENIC-Generalversammlung 2025: Aufsichtsratsvorsitzender und neues Gesicht ins Gremium gewählt
weitere Beiträge in Branche
- Cyberrisiken im Wassersektor: Modernisierung und Segmentierung bieten Schutz
- 65 Prozent der deutschen Unternehmen erleben Cybersecurity-Vorfälle aufgrund nicht verwalteter Assets
- KI kann Kriminalität revolutionieren: Passfälschung in Minuten
- KI verändert Datenschutz in Europa: Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Risiko
- Kritische Geschäftsabläufe: KI-gesteuerte Cyber-Angriffe nehmen zu
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren