Aktuelles, Branche, Veranstaltungen - geschrieben von dp am Dienstag, Oktober 7, 2014 22:35 - noch keine Kommentare
it-sa 2014 eröffnet: Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Wirtschaft
Vertrauen als Basis der IT-basierten Wertschöpfung
[datensicherheit.de, 07.10.2014] Im messebegleitenden Forum „Auditorium“ wurde am Morgen des 7. Oktober 2014 die it-sa 2014 offiziell eröffnet, nachdem am Vorabend die Bayerische Staatsregierung zum inzwischen traditionellen Empfang in den „Rittersaal“ der Nürnberger Burg geladen hatte.
Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group, betonte in seinem Grußwort, dass mit der zunehmenden Digitalisierung die Sicherheit zwingend an Bedeutung gewinnen werde. Diese Erkenntnis sollte nun auch in den Unternehmen Einzug halten, denn aktuelle Sicherheitsmonitore zeigten bedrohliche Ergebnisse. So treffe ein Drittel aller Unternehmen bisher keine Maßnahmen gegen illegale Datentransfers.
Dr. Roland Fleck: Fortschreitende Digitalisierung stößt auf Fatalismus im Mittelstand
Bayerischer IT-Sicherheitspreis soll erstmalig 2015 verliehen werden
Gerade der deutsche Mittelstand neige in Sicherheitsfragen zu Fatalismus, so Dr. Fleck. Diese habe längts volkswirtschaftliche Relevanz. Aktuelle Trends wie „BYOD“, „Cloud Computing“ oder „Industrie 4.0“ erforderten spezielle Sicherheitsstrukturen. Nicht nur für die Industrie, etwa Maschinenbau oder Chemie, sondern auch für Behörden sei dies ein Thema. Möge die „it-sa 2014“ zu einem „Sicherheits-Update für die Köpfe“ führen.
2015 werde es eine Premiere geben – dann solle auf der „it-sa“ erstmalig der neue Preis der Bayerischen Staatsregierung für IT-Sicherheit bei Behörden, in Kommunen bzw. staatlichen Einrichtungen verliehen werden.
Datensicherheit als große Herausforderung der Zukunft
In seiner Video-Botschaft nannte Dr. Markus Söder, Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, die Datensicherheit als „große Herausforderung der Zukunft“. Die Digitalisierung sei nicht aufzuhalten und werde sich auf die Wertschöpfungsketten, aber auch die Verwaltung (Stichwort: „eGovernment“) auswirken.
Erdrutschartiger Vertrauensverlust der Bürger
Prof. Dieter Kempf, Präsident des BITKOM e.V. und Vorstandsvorsitzender der DATEV eG, führte aus, dass man bisher den Staat immer als Verbündeten im Kampf gegen bösartige Hacker angesehen habe. Dies sei im Prinzip auch heute noch so, aber einige seiner Einrichtungen – auch solche befreundeter Staaten – würden nicht immer in diesem Zusammenhang gesehen.
Prof. Dieter Kempf: Vertrauen als Basis der erfolgreichen Digitalisierung
Der Vertrauensverlust der Bürger gleiche einem Erdrutsch – ein Drittel vertraue zwar noch der Wirtschaft in Bezug auf den ordnungsgemäßen Umgang mit Daten, aber nur noch ein Viertel dem Staat, warnte Professor Kempf. IT-basierte Geschäftsmodelle müssten nachhaltig tragfähig sein. Also müsse man Vertrauen wiedergewinnen und die Befürchtungen der Bürger ernstnehmen. Es gehe dabei um mehr als bloßen Technikeinsatz.
Aktuell traue sich kaum ein Unternehmen, IT-Schadensvorfälle zu melden. Solche Erfahrungen seien aber für das Lernen notwendig. Meldungen sollten nicht an den Staat erfolgen, sondern anonym an vertrauenswürdige Institutionen. Professor Kempf sprach sich abschließend für eine Stärkung der Sicherheitskultur aus.
Im Interesse des Mittelstands Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft geboten
Michael Hange, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), unterstrich, dass IT-Sicherheit kein rein technisches Thema sei. Immerhin sei es nun in der Politik angekommen. Im Interesse des Mittelstands sei eine Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft geboten.
Michael Hange: IT-SIcherheit kein rein technisches Thema
80 bis 90 Prozent der Angriffe wären heute nach dem Stand der Technik eigentlich abzuwehren. Datensicherheit diene den Bürgern. Vertrauen könne durch mehr Transparenz in der Wirtschaft gewonnen werden, so Hange.
Stefan Paris eröffnet offiziell die „it-sa 2014“
Stefan Paris, Leiter der „Unterabteilung Cyber-Abwehr“ im Bundesinnenministerium, führte aus, dass die „Digitale Agenda“ drei Schwerpunkte habe – es gehe um eine Steigerung des Innovationspotenzials, der Teilhabe (flächendeckend und Medienkompetenz der Generationen) und der auf Vertrauen basierenden Sicherheit.
Stefan Paris: Chancen der Digitalisierung nutzen und dabei die Risiken kennen
Es gelte, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und dabei die Risiken zu kennen, betonte Paris. Bezüglich des geplanten IT-Sicherheitsgesetzes wünsche er sich eine öffentliche Debatte, um Anregungen zu erhalten. Wer ein Risiko generiere, solle auch eine hohe Schutz-Verantwortung übernehmen; diese gelte insbesondere auf dem Gebiet kritischer Infrastrukturen. Sicherheit müsse aber im Alltag gelebt werden – das Gefahrenbewusstsein sei zu schärfen, sichere Systeme seien zu gestalten und der Austausch solle gestärkt werden. Hierfür sei die „it-sa„ das geeigente Forum. Die rege Nachfreie zeige die Wichtigkeit der Messe. Sie sei „die nationale Plattform zum Thema IT-Sicherheit“.
Sichere IT made in Germany“ als Ziel
Auf dem traditionellen „Executive Dinner“ des BITKOM am Abend des ersten Messetags hob Prof. Dieter Kempf die Bedeutung Nürnbergs als Innovationsstandort hervor. So gilt z.B. der Nürnberger Martin Behaim (1459-1507) als Schöpfer des ältesten noch erhaltenen Globus.
Prof. Dieter Kempf: Nürnberg als Innovationsstandort
In ihrem Grußwort gab Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, ihrer Bewunderung für die erfolgreiche Entwicklung der Messe Ausdruck. Die Digitalisierung schreite voran – alles kommuniziere mit allem… Da sei es gar nicht auszudenken, was passiert, wenn diese Kommunikation nicht sicher wäre.
Brigitte Zypries: Alle sollten an einem Strang ziehen!
Sie hob die Notwendigkeit von Vertrauen abermals hervor, insbesondere für den Mittelstand. Die Digitale Agende verfolge einen „Multi-Stakeholder-Ansatz“ – alle müssten an einem Strang ziehen. Ziel sei „sichere IT made in Germany“.
Manchmal sei auch Regulierung notwendig – das IT-Sicherheitsgesetz hebe Mindeststandards und eine Meldepflicht hervor. Aber es sollten keine unnötigen Bürokratiekosten erzeugt werden. Ihr gehe es um eine Sensibilisierung für sichere IT.
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