Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Mittwoch, November 18, 2020 19:01 - noch keine Kommentare
Terroranschläge befeuern Primat der Überwachung
Prof. Dr. Jörn Müller-Quade warnt vor Überwachung durch Hintertüren in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
[datensicherheit.de, 18.11.2020] Im Kontext der jüngsten islamistischen Terrorwelle ist die Diskussion über Pläne wieder aufgeflammt, die Verschlüsselung von Computer- und Handydaten sowie beliebten Messenger-Diensten wie „Signal“, „Threema“ oder „WhatsApp“ so zu schwächen, dass Sicherheitsbehörden sich leichter Zugriff verschaffen und Kommunikation mitlesen könnten. Jörn Müller-Quade, Professor für Kryptographie und Sicherheit am KIT, stellt hierzu klar: „Eine ganz schlechte Idee!“
Überwachung durch Hintertüren in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schießen weit über das Ziel hinaus
Denn anders als bei der heute gängigen Praxis, dass Polizei oder Geheimdienste auf richterliche Anordnung hin Wohnungen von Verdächtigen verwanzen oder deren Telefongespräche abhören können, würden Maßnahmen, verschlüsselte Kommunikation durch eingebaute Hintertüren in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung überwachbar zu machen, weit über das Ziel hinaus schießen:
„Das wäre dann so, als würde einem Dieb nicht nur die Türe offenstehen, die er gerade aufgebrochen hat, sondern Abermillionen von Türen – mit einem einzigen Einbruchsversuch“, warnt der Experte für Cyber-Sicherheit. Professor Müller-Quade sieht hierbei „eine massive Grundrechtsverletzung“.
Maßnahmen zur Überwachung dürfen keinesfalls skalieren
Jede Maßnahme, die für die Überwachung verwendet werde, dürfe daher keinesfalls skalieren, also ein derart enormes Ausweitungspotenzial haben, so Professor Müller-Quade. Gerade das sei bei den gegenwärtigen Ideen, wie etwa einen Generalschlüssel für die Verschlüsselung bei den Behörden zu hinterlegen, aber der Fall.
„Schlimmstenfalls würde dieser Schlüssel auch ausländischen Geheimdiensten zur Verfügung stehen oder gar Schurkenstaaten oder Verbrechern in die Hände fallen.“
Jede einzelne Überwachung sollte Aufwand generieren
Die Lösung sei demnach: Um Massenüberwachung zu verhindern, müsse folglich jede einzelne Überwachung Aufwand generieren. „Wie beim physischen Wohnungseinbruch.“
Laut Professor Müller-Quade müsse idealerweise eine physische Interaktion mit dem zu überwachenden Gerät für die Überwachung nötig sein: „Vorstellbar wäre, dass man beispielsweise ein Siegel im Innern des Geräts aufbrechen muss, um es abzuhören oder auszulesen.“
Weitere Informationen zum Thema:
KIT
KASTEL / Prof. Dr. Jörn Müller-Quade
datensicherheit.de, 18.11.2020
Offener Brief: Verschlüsselung nicht in Frage stellen / Reporter ohne Grenzen und Netzwerk Recherche fordern Regierungen der EU-Staaten auf, Verschlüsselung bei Messenger-Diensten zu wahren
Aktuelles, Experten - März 23, 2025 0:48 - noch keine Kommentare
DsiN-Forderung: Digitale Kompetenzen und Verbraucherschutz in den Koalitionsvertrag
weitere Beiträge in Experten
- Sogenanntes Sondervermögen: TeleTrusT betont Notwendigkeit der Investition in Cyber-Sicherheit
- Zero Trust noch sicherer durch europäische Datensouveränität
- Übersichtlichkeit und Performanz betroffen: Wenn Internetnutzer Dutzende Tabs im Browser geöffnet halten
- Insider-Ansichten zum Cyber Resilience Act: Vom Verhandlungstisch in Brüssel
- Neuer TeleTrusT-Podcast zur Digitalen Souveränität online
Aktuelles, Branche, Studien - März 23, 2025 0:54 - noch keine Kommentare
State of Human Risk: Aktueller Mimecast-Report veröffentlicht
weitere Beiträge in Branche
- Deepnude AI Image Generator: Cyber criminals lure victims with special bait
- ESET gibt Tipps zum Digitalen Frühjahrsputz für Familien
- Zero Trust noch sicherer durch europäische Datensouveränität
- US-Clouds: Erste Warnungen vor Gefährdung der Datensouveränität in Europa
- Insider-Ansichten zum Cyber Resilience Act: Vom Verhandlungstisch in Brüssel
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren