Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Donnerstag, Juni 5, 2025 0:22 - noch keine Kommentare
Verbraucher: Ja zur Cybersicherheit, aber Desinteresse bei der Herkunft
Geopolitik und Datenschutz sollten Herkunft von IT-Sicherheitslösungen in den Fokus deutscher Verbraucher rücken – doch viele bleiben ahnungslos
[datensicherheit.de, 05.06.2025] ESET Deutschland hat am 2. Juni 2025 die gute Botschaft verkündet, dass vielen Deutschen die Sicherheit ihrer Geräte und Daten wichtig sei – so eine Erkenntnis aus einer aktuellen Umfrage. Demnach geben vier von fünf Befragten an, eine IT-Sicherheitslösung zu besitzen. Die Daten dieser Befragung basierten auf Online-Interviews mit Mitgliedern des „YouGov Panel“, welche der Teilnahme vorab zugestimmt hätten. Für diese Befragung seien im Zeitraum vom 12. bis zum 14. März 2025 insgesamt 2.043 Personen befragt worden. Die Ergebnisse seien repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Geschmälert werde die positive Aussage eingangs indes durch ein weiteres Ergebnis – die meisten Anwender achteten nicht auf die Herkunft ihrer Sicherheitsanbieter. ESET erörtert in seiner Stellungnahme, warum das problematisch sein kann und welche weiteren Erkenntnisse diese Umfrage gebracht hat:

Abbildung: ESET
Ein Ergebnis der aktuellen ESET-Umfrage unter Verbrauchern: „Haben Sie eine IT-Sicherheitslösung?“
83 Prozent der deutschen Verbraucher nutzen Virenschutz
Während die meisten Deutschen längst eine Antiviren-Software auf ihrem Computer installiert haben, bleibt eine entscheidende Frage oft unbeantwortet: „Woher stammt die Software, die vor Hackern und Cyberkriminellen bewahren soll?“
- Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des europäischen IT-Sicherheitsunternehmens ESET in Zusammenarbeit mit YouGov nutzen 83 Prozent der deutschen Verbraucher einen Virenschutz. Dennoch wisse fast die Hälfte der Anwender nicht, aus welchem Land ihr Anbieter stammt. Allerdings: Knapp jeder Dritte (31%) gebe an, die Herkunft seines Virenschutzes sei ihm wichtig.
Mit Blick auf die Ergebnisse zeige sich: Vor allem Umfrageteilnehmer mit höherem Haushaltseinkommen und Bildungsabschluss achteten auf die Herkunft ihrer Software und setzten auf einen europäischen Hersteller. Zudem seien sie eher im Rahmen der aktuellen geopolitischen Lage zu einem Anbieterwechsel bereit.
Auch Verbraucher sollten auf europäische Anbieter setzen
„Vier von fünf Nutzern in Deutschland haben eine IT-Sicherheitslösung installiert. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich – denn: Die Bedrohung durch Cyberangriffe hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen“, kommentiert Thorsten Urbanski, Leiter der TeleTrust Initiative „IT Security made in EU“ und „Director of Marketing DACH“ bei ESET.
- „Wenn Verbraucher zudem sichergehen wollen, dass EU-Datenschutz und IT-Sicherheit Hand in Hand gehen, sollten sie klar auf europäische Anbieter setzen“, rät Urbanski.
Die Umfrageergebnisse stünden in starkem Kontrast zu einer anderen aktuellen ESET-Umfrage unter deutschen Unternehmensentscheidern: Dort dominierten europäische Hersteller im Vergleich zu anderen Regionen deutlich. Drei von vier deutschen Unternehmen nutzten IT-Sicherheitslösungen aus der EU. Bei Endnutzern hingegen seien es nur 14 Prozent, womit europäische Lösungen ein wenig hinter US-Anbietern (16%) zurückfielen.
Fast die Hälfte aller Privatanwender kennt nicht das Herkunftsland ihrer Sicherheitssoftware
Knapp die Hälfte der Befragten (46%) habe nicht auf Anhieb sagen können, aus welchem Land ihre Sicherheitssoftware stammt. Unter den Befragten mit abgeschlossenem Studium bevorzugten 20 Prozent europäische Lösungen, indes „38 Prozent kennen die Wurzeln des IT-Sicherheitsherstellers nicht“.
- Auch bei Studenten setzten mehr als ein Viertel (26%) auf Produkte aus Europa, 40 Prozent wüssten nichts über die Herkunft ihres Virenschutzes. Universitätsabsolventen seien mit 44 Prozent auch stärker bereit, aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage den eigenen Security-Anbieter zu wechseln – genauso wie Höchstverdiener mit einem Monatseinkommen von über 10.000 Euro. Insgesamt neigten nur 36 Prozent aller Befragten zu einem Umstieg.
„Generell müssen wir in Deutschland in puncto IT-Awareness noch Einiges tun und zugleich Verbraucher besser über die Vorteile statt über die Hemmnisse europäischer Datenschutzrichtlinien informieren“, betont Urbanski.
IT-Sicherheit „Made in EU“ auch für Privatpersonen wichtig
In einer zunehmend digitalisierten Welt sei IT-Sicherheit nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch eine Frage des Vertrauens, des Datenschutzes und der Souveränität. Gerade europäische Lösungen nähmen dabei aus mehreren Gründen eine besondere Rolle ein:
- Strenger Datenschutz durch die DSGVO
Die Europäische Union (EU) habe mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) weltweit einen der strengsten Datenschutzrahmen geschaffen. „IT-Sicherheitslösungen aus Europa unterliegen diesen Vorgaben – sie dürfen personenbezogene Daten nur im eng definierten Rahmen verarbeiten und speichern.“ Das schaffe Transparenz und Kontrolle für Nutzer. - Keine versteckten Hintertüren
Europäische Hersteller seien nicht denselben gesetzlichen Zugriffspflichten unterworfen wie Anbieter aus den USA, China oder Russland (z.B. „Cloud Act“ und nationale Geheimdienstgesetze). „Wer europäische Lösungen nutzt, reduziert das Risiko, dass Regierungen außerhalb der EU auf sensible Daten zugreifen können.“ - Digitale Souveränität
Europa möchte seine digitale Unabhängigkeit stärken – dazu gehöre auch, bei kritischer IT-Infrastruktur nicht vollständig auf außereuropäische Anbieter angewiesen zu sein. „Europäische IT-Sicherheitslösungen sind ein Baustein für eine souveräne digitale Infrastruktur, die wirtschaftliche und politische Interessen der EU schützt.“
Weitere Informationen zum Thema:
eseT, 29.04.2025
ESET Umfrage: Mehrheit deutscher Unternehmen setzt bei der IT-Sicherheit auf „Made in EU“
datensicherheit.de, 15.05.2025
Gütesiegel „Made in EU“ genießt laut ESET-Umfrage in Europa und Deutschland hohen Stellenwert / 75 Prozent der deutschen Unternehmen wollen bei der Auswahl ihrer IT-Sicherheitslösung auf einen Hersteller aus der Europäischen Union setzen
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