Aktuelles, Experten - geschrieben von am Samstag, Juni 7, 2025 0:39 - noch keine Kommentare

Verbraucherzentrale NRW: Erste Hilfe bei Datendiebstahl und Geldverlust

Die Verbraucherzentrale NRW erläutert häufige Betrugsmaschen und gibt Tipps zur Rettung von Daten und Geld

[datensicherheit.de, 07.06.2025] Die Verbraucherzentrale NRW geht in ihrer aktuellen Stellungnahme auf Angriffe ein, welche jeden Tag millionenfach über das E-Mail-Postfach erfolgen: „Unbekannte verschicken Nachrichten mit dem Ziel, ins Online-Banking einzubrechen. Die Zahl dieser Straftaten steigt seit vielen Jahren kontinuierlich an. Der Schaden ist immens, die Betrugsmaschen werden stetig aktualisiert und verfeinert.“ Die Verbraucherzentrale NRW führt seit 2010 mit dem „Phishing-Radar“ eine eigene Statistik darüber. „Alleine im Jahr 2024 haben uns Menschen mehr als 400.000 E-Mails gemeldet“, berichtet Ralf Scherfling, Finanz- und Phishing-Experte der Verbraucherzentrale NRW.

BKA-Erkenntnisse spiegeln sich bei aktuellen Zahlen der Verbraucherzentrale NRW wider

Scherfling führt weiter aus: „In diesem Jahr sind bis Ende April bereits bereits mehr als 140.000 E-Mails eingegangen. Die Erkenntnisse des Bundeskriminalamts spiegeln sich also bei unseren aktuellen Zahlen wider.“ Scherfling gibt Tipps, wie man die neuesten Phishing-Trends erkennt, und was man tun sollte, falls man betroffen ist: „Wichtig ist vor allem, schnell, aber planvoll zu reagieren!

  • Betrügerische Nachrichten, ob per E-Mail, SMS oder Brief, seien teils in fremder Sprache oder fehlerhafter Übersetzung verfasst. Vielfach fehle auch die direkte Anrede, dann heiße es zum Beispiel „Sehr geehrter Kunde“ oder „Sehr geehrte Nutzerin“. Mittlerweile gebe es aber leider viele gut gemachte betrügerische Nachrichten mit persönlicher Anrede und in fehlerfreiem Deutsch. „Oft ist ein Link enthalten, der zu einer Internetseite führt, die der eines echten Anbieters täuschend ähnlich sieht. Man wird – meist verbunden mit einer kurzen Frist – verbal unter Druck gesetzt, den Link anzuklicken und sensible persönliche Daten einzugeben. Bei Nichtbeachtung wird mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht, wie der Sperrung der Kreditkarte oder des Zugangs zum Online-Banking.“

Man sollte generell sparsam mit den persönlichen Daten umgehen und die eigenen Sicherheitssysteme wie Virenschutzprogramm, Betriebssystem und Internetbrowser stets auf dem neuesten Stand halten. Wichtig, so Scherfling: „Gegenüber unerwarteten Nachrichten ein gesundes Misstrauen zeigen, Anhänge nicht öffnen, nicht auf angebotene Links klicken und auch nicht auf die E-Mail antworten!“ Wer sich nicht sicher ist, ob eine Nachricht echt ist, sollte am besten direkt beim genannten Anbieter nachfragen. Man könne sich auch wie gewohnt in sein Online-Banking einloggen, um zu prüfen, ob die gleiche Nachricht im eigenen Postfach dort auch vorhanden ist. „Ist dies nicht der Fall, liegt ein Betrugsversuch vor!“

Geldinstitute erfragen Zugangsdaten wie PIN oder TAN niemals telefonisch oder per E-Mail

Die Wahl eines sicheren Verfahrens sei für das Online-Banking wichtig, weil es immer wieder Angriffen von Kriminellen ausgesetzt sei. Diese suchten Sicherheitslücken in der Technik und setzten auf Fehler im menschlichen Verhalten.

  • Persönliche Daten wie PIN oder TAN sollte man immer nur nach einer ordentlichen Prüfung eingeben, sonst übergibt man schlimmstenfalls den Tätern ungewollt die Verfügungsgewalt über sein Konto und ermöglicht ihnen, eine digitale Karte auf einem fremden Gerät zu hinterlegen.

Scherfling betont: „Geldinstitute erfragen Zugangsdaten wie PIN oder TAN niemals telefonisch oder per E-Mail. Damit ein unautorisierter Zugriff nicht erst nach Wochen auffällt, sollte man regelmäßig im Online-Banking den Kontostand kontrollieren.“ Der schlimmste Fall wäre ein leergeräumtes Konto oder Betroffene, die ihren Bankzugang nicht mehr aufrufen können.

Wenn der Zugang zum Konto nicht funktioniert, könnte ein Cyberangriff vorliegen

Wenn der Zugang zum Konto nicht funktioniert, sollte man einmal erneut in Ruhe das Passwort eingeben. „Erscheint erneut eine Fehlermeldung, spricht viel dafür, dass das Konto gehackt wurde. Es ist ratsam, dann zu testen, ob das Einloggen über ein anderes Gerät möglich ist.“

  • In solchen Fällen könnte das erste Gerät mit Schadsoftware infiziert sein. Auf diesem Gerät sollte dringend ein Virenscan durchgeführt werden und es vorerst nicht mehr für Online-Banking genutzt werden.

Ferner sollte man überlegen, sicherheitshalber die Zugangsdaten und das Passwort zu ändern und, falls nötig, neue Anmeldedaten direkt bei Anbieter anzufordern. Dies sollte man mit einem Gerät tun, bei dem man kontrolliert hat, dass es frei von Schadprogrammen ist.

Wenn Dritte Zugang zum Konto hatten, sofort Bank und Polizei informieren

Betroffene sollten ihr Konto beziehungsweise die Karte sofort sperren lassen und Strafanzeige bei der Polizei stellen. Bei nicht autorisierten Überweisungen müsse die Empfängerbank informiert und die Erstattung schriftlich bei der eigenen Bank eingefordert werden.

  • Banken müssten nicht autorisierte Zahlungen erstatten, sofern sie keine grobe Fahrlässigkeit der Kunden nachweisen könnten.

Wenn die Bank die Erstattung verweigert, sollte man eine Schlichtungsstelle einschalten oder rechtliche Schritte über die Verbraucherzentrale oder mit einem Anwalt prüfen.“

Auch Telekommunikationsfirmen, Streaming- oder Paketdienste werden von Cyberkriminellen für Betrugs missbraucht

Persönliche Daten könnten nicht nur beim Online-Banking abgegriffen werden, sondern auch im Namen anderer Anbieter. Dies betreffe beispielsweise Zahlungsdienstleister wie PayPal oder auch Onlinehändler wie Amazon oder Anzeigenportale.

  • Aber auch Telekommunikationsfirmen, Streaming- oder Paketdienste würden von Cyberkriminellen immer wieder für neue Betrugsmaschen genutzt. „Gerade die Tatsache, dass bei diesen nicht überall die Zwei-Faktor-Authentifizierung verpflichtend ist, macht diese Option für Betrüger attraktiv.“

Die sensiblen persönlichen Daten könnten sie dann für zielgerichtete Folgeattacken nutzen, um an weitere Daten zu kommen und letztlich das Konto zu übernehmen oder im Rahmen einer Transaktion dieses zu leeren.

Weitere Informationen zum Thema:

verbraucherzentrale NRW
Kontobetrug: Die Bank warf Ihnen grobe Fahrlässigkeit vor? Melden Sie uns Ihren Fall! / Sie sind Opfer von Kontobetrug geworden und Ihre Bank will den Schaden nicht ersetzen, weil Sie angeblich nicht vorsichtig genug waren? Unterstützen Sie uns, indem Sie uns Ihren Fall schildern – damit wir uns für Ihre Rechte einsetzen können!

verbraucherzentrale NRW, 03.06.2025
Phishing-Radar: Aktuelle Warnungen / Hier zeigen wir kontinuierlich aktuelle Betrugsversuche, die uns über unser Phishing-Radar erreichen.

verbraucherzentrale NRW, 03.04.2025
Schutz vor Betrug: Tipps für sicheres Onlinebanking / Onlinebanking ist immer wieder den Angriffen von Kriminellen ausgesetzt. Daher ist die Wahl eines möglichst sicheren TAN-Verfahrens sehr wichtig. Wir erklären und bewerten die gängigen Methoden.

verbraucherzentrale NRW, 04.02.2025
Phishing-Mails: Woran Sie sie erkennen und worauf Sie achten müssen / Es vergeht kein Tag, an dem Online-Kriminelle keine E-Mails mit gefährlichen Links oder Anhängen verschicken. Ziel: Sich Ihre Zugangsinformationen und persönlichen Daten zu beschaffen. Viele dieser E-Mails sehen täuschend echt aus. Es gibt aber Anzeichen, an denen Sie betrügerische E-Mails erkennen.

datensicherheit.de, 21.05.2025
Abgriff persönlicher Daten: Phishing-Welle attackiert Steuerzahler in Deutschland / Gefälschte E-Mails im Umlauf – angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern, Finanzamt oder „ELSTER“-Portal

datensicherheit.de, 07.05.2025
Phishing-Attacken mittels Missbrauch legitimer Web-Plattformen wie Google / Eine neue cyber-kriminelle Methode macht aktuell dem Weltkonzern Google zu schaffen

datensicherheit.de, 15.03.2025
Phishing-Angriffe in Deutschland nehmen stark zu / BioCatch-Studie untersucht Trends in der Finanzkriminalität und deren Opfer



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