Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Samstag, August 23, 2025 1:17 - noch keine Kommentare
5-Punkte-Plan des eco für zukunftsorientierte Rechenzentrumsstrategie des Bundes
Der eco fordert unter anderem wettbewerbsfähige Strompreise, schnellere Genehmigungen und ein Ende des „One-Size-Fits-All“-Ansatzes
[datensicherheit.de, 23.08.2025] Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. betont in einer aktuellen Stellungnahme die Bedeutung leistungsfähiger Rechenzentren als notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung und präsentierte hierzu am 22. August 2025 einen „5-Punkte-Plan für eine zukunftsorientierte Rechenzentrumsstrategie des Bundes“. Gefordert werden vom eco unter anderem wettbewerbsfähige Strompreise, schnellere Genehmigungen und ein Ende des „One-Size-Fits-All“-Ansatzes in der Bundesregierung.

Abbildung: eco
Dr. Béla Waldhauser: Wer schon die normalen Rechenzentren nicht glaubwürdig unterstützt, der muss mit „Gigafactories“ erst gar nicht anfangen!
eco moniert: Deutschlands Anteil an weltweiten IT-Kapazitäten hat deutlich abgenommen
Die Rolle von Rechenzentren für den Wirtschaftsstandort Deutschland werde nicht zuletzt durch die wachsende Nachfrage nach Rechenleistung für Künstliche Intelligenz (KI) immer wichtiger. „Bereits im Jahr 2023 ergab sich durch Rechenzentrumsnutzung eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von rund 250 Milliarden Euro für die deutsche Volkswirtschaft.“
- Für Forschungs- und Anwendungsszenarien im KI-Bereich sei ein funktionierendes „Ökosystem digitaler Infrastrukturen“, bestehend aus Rechenzentren, „Colocation“- und „Cloud“-Anbietern sowie Internetaustauschknoten, unerlässlich.
Deutschlands Anteil an den weltweiten IT-Kapazitäten habe in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen: „Zwischen 2015 und 2024 ist der Anteil der in den Rechenzentren in Deutschland installierten Server am Weltmarkt von 3,5 Prozent auf knapp 2,5 Prozent gesunken.“
eco fordert u.a. positive Rahmenbedingungen für Ansiedlung von Rechenzentren
„Die Regierung muss deshalb jetzt auch durch konkrete Deregulierungen und Entlastungen zeigen, dass sie es ernst meint mit der Stärkung des Standorts – denn wer schon die normalen Rechenzentren nicht glaubwürdig unterstützt, der muss mit ,Gigafactories’ erst gar nicht anfangen!“, kommentiert Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco-Verbands gegründeten „Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen“.
- Es sei notwendig, positive Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Rechenzentren zu schaffen. Die Bundesregierung habe daher eine „Rechenzentrumsstrategie“ angekündigt.
„Eine stabile Investitionsgrundlage erfordert eine Rechenzentrumsstrategie, die klare und attraktive Bedingungen, insbesondere in Bezug auf Energieversorgung, Infrastruktur und einheitliche regulatorische Vorgaben sowie Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsprozessen, garantiert.“
eco: Bundesregierung sollte bestehende Geschäfts- und Betriebsmodelle der Rechenzentrumsbranche berücksichtigten
Gleichzeitig müsse in einer solchen Rechenzentrumsstrategie eine klare Trennung zu den Anforderungen von „Cloud“-Services erfolgen, welche zwar auf der Recheninfrastruktur basierten, sich jedoch vor allem auf Datenhoheit, Interoperabilität und Marktzugang konzentrierten.
- Konkret fordert nun der eco, „dass die Bundesregierung die bestehenden verschiedenen Geschäfts- und Betriebsmodelle in der Rechenzentrumsbranche berücksichtigt“. Waldhauser betont: „,One Size fits all’ funktioniert hier tatsächlich nicht!“
Er führt weiter aus: „Geschäftsmodellabhängig können Standortfaktoren, Sicherheitsanforderungen sowie Beeinflussbarkeit der IT-Komponenten signifikant variieren. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Betriebseigenschaften bei der Entwicklung einer übergreifenden Rechenzentrumsstrategie ist daher von entscheidender Bedeutung.“
Laut eco Überarbeitung des Regulierungsrahmens in Bezug auf Energieeffizienz und Abwärmenutzung erforderlich
Zentral ist aus Sicht des Verbands auch eine Überarbeitung des bestehenden Regulierungsrahmens in Bezug auf Energieeffizienz und Abwärmenutzung. Dieser sollte sich an den bestehenden EU-Standards orientieren und gemeinsam mit der Branche zeitnah evaluiert werden.
- Drittens müsse die Bunderegierung eine integrierte Infrastrukturplanung vorantreiben, um Rechenzentren sinnvoll in Strom- und Wärmenetze einzubinden. Eine enge Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung sei hier ebenfalls von immenser Bedeutung.
Viertens fordert der eco „eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren inklusive der Flächennutzungsplanung und der Umweltgenehmigung von Rechenzentren“.
eco erwartet, dass „Rechenzentrumsstrategie“ des Bundes im Dialog mit der Branche entwickelt wird
Zentral ist aus Sicht des Verbands außerdem die Versorgung von Rechenzentren mit bezahlbarem und grundlastfähigem Strom. Die Strompreise in Deutschland müssten wettbewerbsfähig im internationalen Vergleich gestaltet sein. „Das heißt, es müssen zum einen beihilferechtliche Vorgaben überarbeitet werden, um Entlastungen zu ermöglichen.“ Zum anderen müsse auch der Zugang zu Stromnetzanschlusskapazität gewährleistet sein.
- „Rechenzentren sind das Fundament für digitale Leistungsfähigkeit als auch Digitaler Souveränität sowie für einen wettbewerbsfähigen und resilienten Wirtschaftsstandort Deutschland“, so Waldhauser.
Eine „Rechenzentrumsstrategie“ des Bundes sollte daher im Dialog mit der Branche sowie eng verzahnt mit Ländern und Kommunen entwickelt werden, bestehende Hürden und Wettbewerbsnachteile konsequent abbauen und die Rechenzentrumsbranche am Standort Deutschland nachhaltig stärken.
Weitere Informationen zum Thema:
eco VERBAND DER INTERNETWIRTSCHAFT
eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. / Wir gestalten das Internet
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eco Kernforderungen an eine Rechenzentrumsstrategie des Bundes
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