Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 8, 2025 0:53 - noch keine Kommentare
VDI-Forderung nach gezielter KI-Kompetenz für Ingenieurarbeit
Der VDI beabsichtigt, seine Rolle als unabhängige Plattform für Wissensaustausch, ethische Orientierung und politische Positionierung auch auf dem Gebiet der KI ausbauen
[datensicherheit.de, 08.07.2025] Der Einsatz von GenAI, also sogenannter Generativer Künstlicher Intelligenz verändert den Ingenieurberuf nach aktuellen Erkenntnissen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) „grundlegend“. Eine neue VDI-Studie zeigt demnach, dass 75 Prozent der Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber sich durch den Einsatz von GenAI spürbare Zeitersparnis und Effizienzgewinne – vor allem bei Routinetätigkeiten – versprechen. Der VDI möchte mit seiner nun vorliegenden Publikation Chancen, Herausforderungen und klare Handlungsempfehlungen für den erfolgreichen und verantwortungsvollen Einsatz Generativer KI im Ingenieurwesen vorstellen. Der VDI beabsichtigt, seine Rolle als unabhängige Plattform für Wissensaustausch, ethische Orientierung und politische Positionierung ausbauen: „Ziel ist es, Ingenieurinnen und Ingenieure bei sicherer, sinnvoller und souveräner Nutzung von KI zu unterstützen – mit Diskursformaten und Leitlinien.“

Abbildung: VDI
VDI-Studie „Auswirkungen generativer KI auf die Arbeit in Ingenieurberufen“ steht online zum Download bereit
VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik hat umfassende Studie initiiert
Die rasante Verbreitung der GenAI hat laut VDI vielfältige Diskussionen über die tiefgreifenden Veränderungen in zahlreichen Industriezweigen ausgelöst. Besonders der Ingenieurberuf stehe nun vor einem Wandel: „Ingenieurinnen und Ingenieure, deren Arbeit traditionell durch präzise manuelle Entwürfe, detaillierte Berechnungen und analytisches Denken geprägt ist, sehen sich nun mit Technologien konfrontiert, die wesentliche Teile ihrer Arbeit automatisieren können.“
Um ein besseres Verständnis für die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Ingenieurberuf zu gewinnen, hatte die VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) eine umfassende Studie initiiert. Deren zentrales Ergebnis: „24 Prozent Prozent der befragten Ingenieure und Ingenieurinnen erwarten eine signifikante Änderung durch KI in ihrem Joballtag.“ Weitere Ergebnisse präsentierte der VDI auf dem Kongress „AUTOMATION“ am 1. Juli 2025 in Baden-Baden.
VDI-Position: KI soll Menschen nicht ersetzen, sondern unterstützen
Prof. Dr. Alexander Fay, Vorstandsmitglied der GMA und Professor an der Ruhr-Universität Bochum, kommentiert: „Generative KI zeigt ihr Potenzial im Ingenieurwesen in unterschiedlichen Aufgabenfeldern – von der automatisierten Textgenerierung über die Optimierung technischer Designs bis hin zur Unterstützung bei der Softwareentwicklung bietet sie Werkzeuge, die Effizienz und Präzision in den Arbeitsprozessen steigern können.“ Diese Entwicklungen markierten nur den Beginn einer tiefgreifenden Transformation.
Der VDI empfiehlt daher eine gezielte und verantwortungsvolle Integration Generativer KI in die tägliche Ingenieurpraxis. KI solle unterstützen – nicht ersetzen; der Mensch bleibe entscheidende Instanz. Damit KI im Berufsfeld zu einem echten Gewinn wird, brauche es klare Regeln, Qualitätsstandards und eine bewusste Rollenverteilung. Der VDI fordert: „Der Umgang mit Generativer KI muss fester Bestandteil der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung werden!“ Nur wenn angehende Ingenieure lernten, KI sinnvoll und kritisch einzusetzen, bleibe dieser Berufsstand zukunftsfähig. Auch in der Weiterbildung seien neue Angebote gefragt – „praxisnah, technisch fundiert und ethisch reflektiert“.
VDI-Empfehlung zur Nutzung sicherer Datenräume statt risikoreicher Plattformen
Die Studie soll Regulierung und Absicherung als Voraussetzung für den verantwortungsvollen KI-Einsatz betonen. Dr.-Ing. Christine Maul, GMA-Vorsitzende und Teamleiterin „Advanced Process Control“ bei Covestro, unterstreicht: „Generative KI darf nicht zum Risiko für Innovationen und Geschäftsgeheimnisse werden! Der VDI rät dringend davon ab, sensible technische Daten über offene Plattformen zu verarbeiten.“
Stattdessen würden geschützte, unternehmensinterne KI-Lösungen mit klaren Vorgaben für Datenschutz benötigt. „Das bietet Sicherheit im Umgang mit den ,Tools’ und eröffnet Gestaltungsspielraum, um schnell auf neue KI-Trends nach abgestimmten Unternehmensprozessen eingehen zu können“, so Maul abschließend.
Weitere Informationen zum Thema:
VDI, Mai 2025
Auswirkungen generativer KI auf die Arbeit in Ingenieurberufen
datensicherheit.de, 23.05.2025
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