Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Dienstag, September 16, 2025 15:20 - noch keine Kommentare
GhostRedirector missbraucht Google: ESET entdeckte Manipulation von Suchergebnissen
Cyberkriminelle missbrauchen Server für Suchmaschinenbetrug, um manipulierte Websites im „Google“-Ranking nach oben zu bringen
[datensicherheit.de, 16.09.2025] Wer z.B. die Suchmaschine „Google“ nutzt, erhofft sich bestimmt seriöse Ergebnisse. Doch laut einer Warnung von ESET macht sich eine neue Hacker-Gruppe diese Suchmaschine zunutze, „um manipulierte Websites nach oben zu bringen“. ESET-Forscher haben demnach diese cyberkriminelle Kampagne aufgedeckt und den Angreifern den Namen „GhostRedirector“ gegeben. Diese Gruppe infiziere „Windows“-Server weltweit, missbrauche sie für SEO-Betrug und sei dabei monatelang unentdeckt geblieben.

Abbildung: ESET
ESET-Aufdeckung: In diesen Ländern wurden Opfer von „GhostRedirector“ identifiziert
Infiltration von „Windows“-Servern und „Googl“-Suchmaschinenbetrug
Die Masche dieser Gruppe: „Infiltration von ,Windows’-Servern und Suchmaschinenbetrug. Sie ist vor allem in Brasilien, Thailand, Vietnam und den USA aktiv.“
- Die Hacker hätten zwei bislang undokumentierte Eigenentwicklungen eingesetzt: „Rungan“ und „Gamshen“ – mit diesen Werkzeugen manipulierten sie Suchergebnisse, um zwielichtige Websites im „Google“-Ranking nach oben zu treiben. „ESET ordnet GhostRedirector als china-nah ein.“
„,GhostRedirector’ kombiniert ausgefeilte Techniken mit bekannten ,Exploits’. Das zeigt: Die Gruppe hat Ressourcen und Know-how“, kommentiert der ESET-Forscher Fernando Tavella als Entdecker dieser Masche. Er warnt zudem: „Die betroffenen Unternehmen bemerken zunächst oft nichts. Doch sobald ihr Server für solchen SEO-Betrug missbraucht wird, leidet ihre eigene Reichweite – und damit letztendlich ihr Umsatz.“
Als Trittbrettfahrer zum besseren „Google“-Ranking
Die Angriffe folgten einem klaren Ablauf. Der Erstzugriff erfolge wahrscheinlich über eine Schwachstelle, mutmaßlich per SQL-Injection. Dabei handele es sich um eine beliebte Hacking-Technik, um Sicherheitslücken in SQL-Datenbanken auszunutzen. „Danach laden die Täter weitere Komponenten nach.“
Für die Rechteausweitung nutzten die bekannten Schadprogramme „EfsPotato“ und „BadPotato“, legten Administratorkonten an und sicherten sich zusätzlichen Fernzugriff. So bleibe der Zugang erhalten – „selbst falls einzelne Werkzeuge entfernt werden“. Für den eigentlichen Angriff nutzten die Hacker zudem diese beiden selbstentwickelten Werkzeuge:
- „Rungan“ ist eine unauffällige Hintertür für „Windows“-Server
Sie lausche auf eine feste, versteckte Webadresse und nehme darüber einfache HTTP-Befehle entgegen, um diese direkt auf dem System auszuführen – vom Anlegen neuer Administrator-Konten bis zur Ausführung beliebiger Kommandos.
Die Schnittstelle registriere sich am Betriebssystem vorbei am IIS-Webserver, so dass sie in gängigen Logs leicht übersehen werde. Die Steuerung laufe im Klartext. - „Gamshen“ ist ein schadhaftes Internet-InformationServices-Modul
Diese IIS – eine Erweiterung für Server – manipuliere gezielt die „Google“-Suche, indem es bei einer Abfrage des „Google“-Bot die Antwort des Servers beeinflusse, um das Ranking anderer Websites zu verbessern. „Hierdurch erscheinen diese Websites zu Lasten der betroffenen Seiten weiter oben in den Suchergebnissen.“
(Der „Google“-Bot ist ein automatisches Programm, welches Websites besucht und deren Inhalte für die Suchmaschine indexiert, so dass „Google“ seine Trefferlisten aktuell halten kann.)
„Gamshen“ manipuliert ausschließlich „Google“-Bot-Anfragen
Tavella führt weiter aus: „,Gamshen’ manipuliert ausschließlich Anfragen des ,Google’-Bot, um Suchergebnisse zugunsten bestimmter Seiten positiv zu beeinflussen, z.B. von Glücksspielangeboten. Reguläre Besucher sehen die normale Website, eine direkte Gefahr besteht für sie also nicht.“ Mit dieser Hacking-Technik schadeten die Cyberkriminellen in erster Linie den Betreibern der Websites.
- ESET habe die beschriebenen Aktivitäten von Dezember 2024 bis April 2025 in der Telemetrie beobachtet. Eine internetweite Suche im Juni 2025 habe weitere Opfer aufgedeckt. „Viele US-Server scheinen angemietet und Firmen in den Hauptbetroffenenländern zugeordnet zu sein.“ Ein Fokus auf einzelne Branchen sei nicht erkennbar – betroffen seien unter anderem Bildung, Gesundheit, Versicherung, Transport, Technologie und Handel. ESET habe identifizierte Betreiber informiert.
„,GhostRedirector’ ist eine äußerst ausdauernde Hacker-Gruppe und beweist hohe Widerstandsfähigkeit. Durch den Einsatz verschiedener Fernzugriffstools und gefälschter Benutzerkonten verschafft sich die Gruppe langfristig Zugriff auf die kompromittierte Infrastruktur“, gibt Tavella abschließend zu bedenken.
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