Aktuelles, Branche - geschrieben von am Samstag, Mai 24, 2025 0:02 - noch keine Kommentare

Agenten-KI und die Wechselwirkungen mit der Cybersicherheit

Marco Eggerling stellt eine strategische Betrachtung für Führungskräfte an – KI als Wendepunkt der Informationssicherheit

[datensicherheit.de, 24.05.2025] Marco Eggerling, „Global CISO“ bei Check Point Software Technologies, benennt Künstliche Intelligenz (KI) als strategischen Wendepunkt für die Informationssicherheit: Die technologische Entwicklung im KI-Bereich habe in den letzten Jahren „ein beispielloses Tempo“ erreicht. Diese Dynamik verändere nicht nur Geschäftsmodelle und Prozesse, sondern stelle auch die Cybersicherheit vor völlig neue Herausforderungen. Eggerling betont: „Für ,CISOs’, ,CIOs’ und andere Entscheidungsträger bedeutet dies: Strategien, Prozesse und Kontrollmechanismen müssen neu bewertet und konsequent weiterentwickelt werden, insbesondere im Kontext der aufkommenden Agenten-KI.“

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Foto: Check Point Software

Marco Eggerling: Der Schutz der Unternehmenswerte im Zeitalter der Agenten-KI ist mehr als ein rein technisches Problem – sondern Führungsaufgabe im Kontext eines Kulturwandels

Agenten-KI als „Januskopf“ – neue Möglichkeiten und neue Angriffsflächen

Auf Agenten basierte KI-Systeme verfügten über die Fähigkeit, autonom zu agieren, Entscheidungen zu treffen und komplexe Aufgaben ohne menschliches Zutun durchzuführen.

  • „Diese Systeme versprechen erhebliche Effizienzgewinne in der Sicherheitsarchitektur – insbesondere bei der Identifikation, Analyse und Abwehr von Bedrohungen in Echtzeit. Gleichzeitig jedoch erhöhen sie auch die Komplexität und erfordern klare Leitplanken: Transparenz, Auditierbarkeit und die Möglichkeit manuellen Eingreifens müssen jederzeit gewährleistet sein.“

Der unkontrollierte Einsatz autonomer Agenten ohne menschliche Kontrollinstanz oder Notabschaltung stelle ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, unabhängig von ihrer Skalierbarkeit oder Intelligenz. Nur unter Einhaltung strenger „Governance“-Prinzipien könne Agenten-KI zur tragenden Säule einer zukunftsfähigen Sicherheitsarchitektur werden.

Altbekannte Angriffsmethoden nutzen neue KI-Technologien

„Trotz KI-gestützter Innovationen bedienen sich Angreifer weiterhin altbewährter Methoden: Phishing, gestohlene Zugangsdaten und ,Social Engineering’ bleiben die häufigsten Angriffsvektoren.“

  • Die Herausforderung liege heute darin, diese bekannten Angriffsmuster mit neuen, lernfähigen Systemen schneller und präziser zu erkennen bevor sie Schaden anrichten.

„Der Einsatz von KI-Agenten zur Mustererkennung, Angriffsprävention und automatisierten ,Incident Response’ kann hier entscheidende Vorteile bieten. Besonders bei Zero-Day-Angriffen oder polymorphen Bedrohungen ermöglicht die Geschwindigkeit maschineller Reaktionen einen wirksamen Schutz, der über klassische Abwehrmaßnahmen hinausgeht.“

Adaptive, KI-gestützte Sicherheitskonzepte – identitätsbasiert, kontextsensitiv und skalierbar

Mit der zunehmenden Verlagerung geschäftskritischer Prozesse in die „Cloud“, der Nutzung hybrider IT-Architekturen sowie dem Siegeszug von „Edge“- und IoT-Geräten werde die digitale Angriffsfläche immer fragmentierter.

  • Eggerling unterstreicht: „Sicherheit muss heute in jedem Layer und auf jeder Plattform durchsetzbar sein – unabhängig davon, ob Systeme zentral, verteilt oder mobil betrieben werden!“

Für „CISOs“ bedeute dies, dass klassische perimeterbasierte Schutzmodelle endgültig ausgedient hätten. Stattdessen brauche es adaptive, KI-gestützte Sicherheitskonzepte, welche identitätsbasiert, kontextsensitiv und skalierbar sind – und dabei die Geschwindigkeit und Intelligenz der Angreifer auf Augenhöhe kontern könnten.

Angriffsdynamik nimmt zu: KI-gestützte Attacken mit Maschinengeschwindigkeit

Ein zentrales Merkmal von KI-getriebenen Angriffen sei deren Geschwindigkeit. Die Zeitspanne zwischen der Kompromittierung eines Systems und der vollständigen Eskalation eines Vorfalls schrumpfe dramatisch – von Stunden oder Minuten auf Mikrosekunden.

  • „Angreifer setzen zunehmend auf eigene KI-Agenten, um Verteidigungsmechanismen in Echtzeit zu umgehen!“, warnt Eggerling.

Für die Abwehr bedeutet das: „Reaktionszeiten müssen automatisiert und Sicherheitslösungen auf maschinelles Tempo ausgelegt sein. Klassische Security-Appliances werden dabei nicht obsolet; im Gegenteil: Ihr Wert steigt in Kombination mit intelligenten Agenten, die Angriffe proaktiv erkennen und blockieren können.“

Agenten-KI: Verantwortungsvolle Nutzung erfordert mehr als nur technologische Exzellenz

Um das volle Potenzial von Agenten-KI verantwortungsvoll zu nutzen, brauche es mehr als nur technologische Exzellenz.

  • Branchenweite Standards, Interoperabilität und regulatorische Klarheit seien ebenso notwendig wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und staatlichen Institutionen. „Nur durch eine koordinierte Anstrengung lassen sich Sicherheitsmechanismen schaffen, die nicht nur reaktiv schützen, sondern proaktiv verhindern – selbst gegen bislang unbekannte Bedrohungen.“

Die Vision: KI-Agenten, die Bedrohungsdaten weltweit in Echtzeit teilen, voneinander lernen und Angriffe verhindern, bevor sie überhaupt stattfinden können.

Empfehlungen für eine Strategie zur Etablierung einer resiliente, KI-gestützte Zukunft der Cybersicherheit

Die Verschmelzung von KI, „Cloud“ und Cybersicherheit markiere einen strategischen Wendepunkt für Unternehmen weltweit. Für „CISOs“ und Sicherheitsentscheider bestehe die Herausforderung darin, nicht nur auf diese Veränderungen zu reagieren, sondern sie aktiv zu gestalten. Dazu gehört laut Eggerling:

  • Die Etablierung skalierbarer, KI-unterstützter Sicherheitsarchitekturen.
  • Die Einführung klar definierter Leitplanken für autonome Systeme.
  • Die Förderung branchenweiter Zusammenarbeit und Standardisierung.
  • Die konsequente Integration von KI in alle Prozesse der Cyberabwehr, von „Detection & Response“ bis zur strategischen Risikobewertung.

Eggerlings Fazit: „Der Schutz der digitalen Unternehmenswerte im Zeitalter von Agenten-KI ist kein technisches Problem allein, es ist eine Führungsaufgabe und er folgt einem Kulturwandel.“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 22.05.2025
7. DSGVO-Jahrestag: KI-Agenten als neue Herausforderung / Wie sensible Daten geschützt werden können, wenn nicht mehr allein Menschen, sondern auch KI-Agenten auf Informationen zugreifen, reflektiert Steve Bradford in seinem Kommentar

datensicherheit.de, 12.05.2025
Internationaler Anti-Ransomware-Tag: KnowBe4 prognostiziert agentenbasierte KI-Ransomware als neuen Angriffsvektor / In naher Zukunft ist mit dem Auftreten einer neuen Art von Ransomware, welche agentenbasierte KI für schnellere und effektivere Angriffe nutzt, zu rechnen – diese wird voraussichtlich zu einer neuen Bedrohung werden



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