Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von cp am Montag, September 12, 2011 21:49 - noch keine Kommentare
Bereits jeder vierte deutsche Schüler Opfer einer Mobbingattacke aus dem Internet
Microsoft rät zu Schutz vor Cyber-Mobbing
[datensicherheit.de, 12.09.2011] Wenn Kinder ungern in die Schule gehen, könnte Cyber-Mobbing die Ursache sein – laut einer aktuellen Microsoft-Studie sei bereits jeder vierte deutsche Schüler Opfer einer Mobbingattacke aus dem Internet geworden:
International liege Deutschland damit genau im Mittel. Am höchsten sei der Wert in Brasilien – dort habe die Hälfte der Befragten angegeben, unter Cyber-Attacken zu leiden. Am niedrigsten habe die Quote in den USA mit etwa 16 Prozent gelegen.
Cyber-Mobbing hat viele Gesichter. Es beginnt mit der Verbreitung von Unwahrheiten oder Unterstellungen, geht über gezielte Bedrohungen oder Beleidigungen und endet mit der Veröffentlichung erniedrigender Bilder oder diffamierender Videos.
Ebenso vielfältig sind die Gründe für die Taten. Das Spektrum reicht von purer Langeweile, über nicht bewältigte Konflikte bis hin zum Kampf um gesellschaftliche Anerkennung oder schlichter Rache. In der Anonymität des Internets liege die Hemmschwelle besonders niedrig. Dort bräuchten Täter ihren Opfern nicht in die Augen zu schauen. Die Gefahr, erwischt zu werden, sei gering. Dementsprechend niedrig falle das Unrechtsbewusstsein aus, so Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Die Folgen könnten dramatisch ausfallen – viele Opfer litten unter psychosomatischen Symptomen wie etwa Schlaf- und Essstörungen oder Kopfschmerzen. Hinzu kämen Stress und Depressionen als Folgen der sozialen Isolierung.
Internet, Handys und PCs einfach abzuschalten, wie es häufig gefordert werde, sei jedoch keine Lösung. Besser sei es, die soziale und digitale Kompetenz Jugendlicher gezielt zu fördern. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern herausfinden, wie neue Technologien sinnvoll genutzt werden können. Sie sollten ihnen erklären, wie man sich im Internet bewegt und verhält. Für Kinder sei es wichtig, die Eltern als Ratgeber an der Seite zu haben, unterstreicht Haupter, selbst Vater von zwei Kindern.
Die Realität sehe indes oft anders aus. Viele Eltern seien mit der rasanten technischen Entwicklung überfordert. So habe die gemeinsame Studie der Techniker Krankenkasse und der Universität Münster, „Cybermobbing – Gewalt unter Jugendlichen“, ergeben, dass viele Jugendliche sich nahezu ungeschützt im Internet bewegten. Weder die Inhalte, noch die Zeit, die sie im Web verbringen, würden kontrolliert. Dabei gebe es einfache und wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um Kinder vor den Folgen des Cyber-Mobbings zu schützen. Hierzu gehört es etwa, auf Cyber-Mobbing nicht zu reagieren, denn viele Täter erwarteten eine Reaktion, wodurch die Situation leicht eskalieren könne. Persönliche Daten oder Bilder sollten nicht leichtfertig im Internet hinterlassen werden. Mit den Kindern sollte über die Folgen des Cyber-Mobbings gesprochen werden, um sie für das Thema zu sensibilisieren.
Wenn das eigene Kind Opfer einer Cyberattacke wird, rät Haupter dazu, offensiv mit dem Thema umzugehen – derartige Vorgänge sollten unbedingt gemeldet werden. Ein Gespräch mit dem Nachwuchs sei ein guter Ansatzpunkt, um herauszufinden, wer hinter der Attacke steht. Bei konkreten Verdachtsmomenten sei es sinnvoll, Schulen und Behörden einzuschalten. Auch die Betreiber Sozialer Netzwerke, Messenger und Chats hätten ein starkes Interesse, Schwarze Schafe auszusperren.
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