Aktuelles, Branche - geschrieben von am Donnerstag, Januar 14, 2021 19:51 - noch keine Kommentare

Covid-19: Schwarzmarkt für Impfstoffe im Darknet expandiert

Betrugsversuche im Darknet nehmen zu – ebenso Preise und Produktvielfalt bei Impfstoffen

[datensicherheit.de, 14.01.2021] Check Point hat in einer aktuellen Meldung abermals vor Impfstoff-Betrügerei im sogenannten Darknet gewarnt – demnach explodiert der Schwarzmarkt derzeit, „was Angebotsvielfalt und Preise betrifft“. Die Forscher haben nach eigenen Angaben sogar den Feldversuch gewagt.

Betrüger boten angeblich Dosen gängiger Impfstoffe an

Check Point Research, die Forschungsabteilung der Check Point® Software Technologies Ltd., hatte bereits im Dezember 2020 vor Betrügereien im Darknet rund um Impfstoffe gewarnt. Hinter diesen Angeboten versteckten sich gefälschte Medikamente, Angebote und Malware. Daher habe auch die überstaatliche Polizei Europol gewarnt.
Die Betrüger hätten angeblich Dosen gängiger Impfstoffe, wie z.B. solchen von Biontech und Pfizer, angeboten. Als Zahlungsmittel seien Bitcoin gefordert worden, um eine Verfolgung so gut wie unmöglich zu machen: „Damals verlangten sie Preise von etwa 0,01 Bitcoin pro Person, was ungefähr 300 US-Dollar oder 250 Euro entsprach.“

Werbungsaktionen für Covid-19-Impfstoffe im Darknet um 400% zugenommen

Nun ziehe das Geschäft im Januar 2021 offenbar erst so richtig an: Die Werbungsaktionen für „Covid-19“-Impfstoffe im Darknet hätten um 400 Prozent auf einige hundert zugenommen. Eine schlichte Suche der Sicherheitsforscher habe über 340 Ergebnisse auf 34 Webseiten zum Vorschein gebracht – im Dezember seien es noch acht bei ähnlicher Suche gewesen.
Außerdem seien die Preise für die angebotenen Impfstoffe stark angestiegen: „Im Dezember lag der Durchschnitt bei 250 bis 300 US-Dollar (205 bis 246 Euro) für Impfdosen. Nun stieg er auf 500 US-Dollar (411 Euro) und manchmal sogar 1000 US-Dollar (822 Euro) an – eine, im extremen Fall, Vervierfachung.“

Nunmehr Trend zum Angebot von Paketen mit mehreren Impfstoffen

Zudem würden nun keine einzelnen Dosen mehr allein verkauft, sondern Pakete mit mehreren Impfstoffen darin. Dies verweise auf eine Vergrößerung des Geschäftsfeldes dieses Schwarzmarkts und zeige, dass Leute in den Blick rückten, die für Freunde und Familien auf einmal Einkaufen möchten und entsprechend mehr Geld in die Hand nähmen. Vor der Korruption, die mit der Impfstoff-Verteilung einhergehen kann, habe Transparency.org schon im Dezember 2020 gewarnt.
Erschreckend sei vor allem eine Beobachtung: „Zu Beginn wurden die meisten Impfdosen als ,Made in China‘ beworben, ohne Marken-Kennzeichnung oder Zertifikat einer Behörde (FDA oder ENSA). Seit der Freigabe durch die US-amerikanische FDA wird das Freigabesiegel nun aber missbraucht und angezeigt, oder die Angebote ohne genaue Spezifikation ausgeschrieben.“

Als Feldversuch Impfstoff bestellt – Lieferung nie erhalten

Die Sicherheitsforscher von Check Point wollten demnach die Zuverlässigkeit der Angebote selbst überprüfen und hätten daher eine Bestellung über den Nachrichtendienst „Telegram“ bei einem Händler im Darknet in Auftrag gegeben. „Sie bekamen die Kontakt-Daten und Telefonnummer über ein Darknet-Forum. Angeboten wurde ihnen dann ein chinesischer Impfstoff für 750 US-Dollar (616 Euro). Sie schlugen ein, zahlten mit Bitcoin, gaben ihre Lieferadresse an und fragten nach Versand-Details. Nach einigen Tagen ohne Kontakt erhielten sie eine Nachricht über ,Telegram‘, dass der Impfstoff an ihre Adresse geliefert worden sei.“
Wieder wenige Tage später sei das Konto des Anbieters gelöscht worden und natürlich sei das Paket bis heute nicht eingetroffen. Einer der kontaktierten Verkäufer habe sogar damit geworben, er könne 10.000 Dosen verschicken, was für 5.000 Personen reichen würde (jede Impfung gegen „Covid-19“ benötige zwei Schüsse im Abstand von 21 Tagen). „Er schlug vor, weil die Ladung so groß wäre, diese auf drei oder vier Lieferung aufzuteilen und verlangte insgesamt 30.000 US-Dollar (24.657 Euro).“

Weitere Informationen zum Thema:

Check Point Blog, 12.01.2021
Covid-19 ‘Vaccines’ Touted for Just $250 on Darknet

EUROPOL, 04.12.2020
Early Warning Notification – Vaccine-related crime during the COVID-19 pandemic

TRANSPARENCY INTERNATIONAL, Jonathan Cushing, 13.11.2020
VACCINATING AGAINST CORRUPTION

datensicherheit.de, 28.07.2016
Das Darknet: Fluch und Segen zugleich / Anonymität schützt Kriminelle, aber auch Journalisten und Verfolgte



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