Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Samstag, Juli 13, 2019 14:34 - noch keine Kommentare

Cyber-Abwehr: Erfolgsfaktor Künstliche Intelligenz

Rund die Hälfte der Unternehmen mit dem Erkennen und Verhindern von Cyber-Angriffen überfordert

[datensicherheit.de, 13.07.2019] Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute sind rund die Hälfte der Unternehmen in Deutschland und auch weltweit „mit dem Erkennen und Verhindern von Cyber-Angriffen überfordert“, indes testen demnach fast drei Viertel der Unternehmen weltweit (73 Prozent) Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz (KI) in der Cyber-Sicherheit und zwei von drei Unternehmen planen den KI-Einsatz zur Stärkung ihrer Cyber-Sicherheit bis zum Jahr 2020.

Dr. Paul Lokuciejewski

Foto: Capgemini

Dr. Paul Lokuciejewski: Viele Angriffe nur noch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zuverlässig abzuwehren!

Cloud, IoT und 5G: Anzahl der Endgeräte und damit der Einfallstore steigt an

Unternehmen erhöhten ihre Investitionen in KI-Systeme zum Schutz vor der nächsten Generation von Cyber-Angriffen – zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Capgemini Research Institute. Rund zwei Drittel der Unternehmen glaubten, ohne KI nicht in der Lage zu sein, auf kritische Bedrohungen zu reagieren.
Durch die Fortschritte in Cloud-, Internet-of-Things- (IoT-), 5G- und Dialogschnittstellen-Technologien erhöhe sich die Anzahl der Endgeräte, Netzwerke und Benutzeroberflächen – und somit die Anzahl der potenziellen Einfallstore für Angreifer.

Studie „Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence“ erschienen

Für die Studie „Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence: The new Frontier in Digital Security“ seien 850 Führungskräfte aus den Bereichen IT-Informationssicherheit, Cyber-Sicherheit und IT-Betrieb in zehn Ländern befragt worden – zwölf Prozent davon in Deutschland.
Die Befragten seien in Großunternehmen aus sieben Branchen tätig. Zudem seien vertiefende Interviews mit Branchenexperten, Start-ups auf dem Gebiet Cyber-Sicherheit und mit Wissenschaftlern geführt worden.

Cyber-Sicherheit: KI-Unterstützung unverzichtbar

56 Prozent der Führungskräfte weltweit sowie 46 Prozent in Deutschland sagten, dass ihre Cyber-Sicherheitsanalysten überfordert von der Vielzahl der Datenpunkte, die sie überwachen müssten, um Verletzungen zu erkennen oder zu verhindern, überfordert seien.
Darüber hinaus habe sich die Art der Cyber-Risiken, die ein sofortiges Eingreifen erforderten oder von Cyber-Analysten nicht schnell genug behoben werden könnten, deutlich erhöht. Dazu zählen laut Capgemini:

  • Cyber-Angriffe auf zeitkritische Anwendungen: International hätten 42 Prozent angegeben, dass sie gestiegen seien – und zwar durchschnittlich um 16 Prozent.
  • automatisierte Angriffe, „die in einem derart hohen Tempo mutieren, dass sie durch traditionelle Reaktionssysteme nicht neutralisiert werden können“ – laut 43 Prozent der Befragten habe deren Häufigkeit um durchschnittlich 15 Prozent zugenommen.

Künstliche Intelligenz wird zum Erfolgs- und Überlebensfaktor

Angesichts dieser neuen Bedrohungen sei eine klare Mehrheit der Unternehmen (69 Prozent international, 62 Prozent in Deutschland) der Ansicht, ohne den Einsatz von KI nicht auf kritische Cyber-Angriffe reagieren zu können.
Bereits um solche Bedrohungen identifizieren zu können, benötigten 61 Prozent weltweit sowie 51 Prozent der deutschen Unternehmen nach eigener Aussage KI.

Für mehr Cyber-Sicherheit: Führungskräfte erhöhen KI-Investitionen

International sei eine klare Mehrheit der Führungskräfte der Auffassung, „dass KI für die Zukunft der Cyber-Sicherheit von grundlegender Bedeutung ist“:

  • Weltweit hätten 64 Prozent der Befragten angegeben, durch KI die Kosten für die Erkennung von Verletzungen und die Reaktion senken zu können – und zwar um durchschnittlich zwölf Prozent. In Deutschland dagegen hätten nur 49 Prozent der Befragten eine Kostensenkung verzeichnet.
  • 74 Prozent der Führungskräfte weltweit meinten, dass durch KI eine kürzere Reaktionszeit möglich werde: Die nötige Zeit um Bedrohungen zu erkennen, Verstöße zu beheben und Patches zu implementieren, könnte um durchschnittlich zwölf Prozent reduziert werden. In Deutschland hätten 63 Prozent der Führungskräfte eine verkürzte Reaktionszeit registriert.
  • 69 Prozent weltweit, in Deutschland 56 Prozent hätten zudem beobachtet, dass KI die Genauigkeit bei der Erkennung von Verstößen verbessere.
  • 60 Prozent international sowie 57 der Befragten in Deutschland gäben an, dass KI die Effizienz der Cyber-Sicherheitsanalysten erhöhe, „indem sie die Zeit, die sie mit der Analyse von Fehlalarmen verbringen, verkürzt und ihre Produktivität verbessert“.

Budgets für Künstliche Intelligenz in der Cyber-Sicherheit steigen um fast ein Drittel

Im Einklang damit würden für das Geschäftsjahr 2020 international bei so gut wie jedem zweiten Unternehmen (48 Prozent) die Budgets für KI in der Cyber-Sicherheit um fast ein Drittel (29 Prozent) steigen.
„Was die Bereitstellung betrifft, so testen 73 Prozent Anwendungsfälle für KI in diesem Bereich.“ Nur jedes fünfte Unternehmen habe KI dazu vor 2019 genutzt, doch die Einführung werde weiterhin rasant ansteigen: Fast zwei von drei (63 Prozent) Unternehmen planten, KI bis 2020 einzusetzen, um ihre Verteidigung zu stärken.

Automatisierte Behebung entscheidend

„KI bietet enorme Chancen für die Cyber-Sicherheit“, so Oliver Scherer, „CISO“ der Handelsgruppe Media-Saturn. Denn von der Erkennung, manuellen Reaktion und Behebung gelange man zu einer automatisierten Behebung. Scherer: „Das möchten Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren erreichen.“
Die größte Herausforderung bei der Implementierung von KI für Cyber-Sicherheit sei das mangelnde Verständnis dafür, wie Anwendungsfälle vom „Proof of Concept“ bis zur flächendeckenden Umsetzung skaliert werden können. „69 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie in diesem Bereich zu kämpfen hatten.“

Cyber-Angriffe haben neue Komplexität und Geschwindigkeit erreicht

„Cyber-Angriffe haben eine neue Komplexität und Geschwindigkeit erreicht – und diese Bedrohung wächst weiter. Immerhin sind sich die meisten Unternehmen bewusst, dass Cyber-Sicherheitsanalysten viele Angriffe nur noch mit Hilfe von KI zuverlässig abwehren können“, erläutert Dr. Paul Lokuciejewski, Leiter „Cybersicherheit“ bei Capgemini Invent.
„Damit KI ihr volles Potenzial in der Cyber-Sicherheit entfalten kann, brauchen die Unternehmen eine mit der Cyber-Strategie klar abgestimmte Roadmap, um eine effiziente Implementierung sicherzustellen. Wichtig ist auch, sich auf die wesentlichen Anwendungsfälle zu fokussieren, die skalierbar sind und den höchsten ,Return on Investment‘ generieren.“ Auf diesem Weg könnten Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit gravierender Sicherheitsvorfälle reduzieren.

Weitere Informationen zum Thema:

Capgemini
Cybersicherheit braucht Künstliche Intelligenz / Zwei von drei Unternehmen sehen sich nicht in der Lage, ohne KI auf kritische Bedrohungen zu reagieren

Capgemini RESEARCH INSTITUTE
Reinventing Cybersecurity with Artificial Intelligence / The new frontier in digital security

datensicherheit.de, 21.05.2019
Kryptowährungen und künstliche Intelligenz: Zweite Ausgabe des Deutsch-Französischen IT-Sicherheitslagebilds

datensicherheit.de, 18.09.2018
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