Aktuelles - geschrieben von am Dienstag, Oktober 13, 2009 17:49 - noch keine Kommentare

Die eigenen Daten schützen: Bürger müssen sensibilisiert und aktiviert werden

Jeder muss zum Datenschützer in eigener Sache werden

[datensicherheit.de, 13.10.2009] 2009 ist für den Datenschutz in vielfältiger Weise ein besonderes Jahr – so wird etwa die moderne Kryptographie 60 Jahre alt. Und gerade heute ist sie wichtiger denn je. In Deutschland ist die Debatte über Datenschutz nun auch hitziger als jemals zuvor, denn sie erreicht die Bürger in ihrer alltäglichen Erfahrungswelt. Während sich immer mehr Bürger der Gefahr durch Datenverbreitung bewusst werden, fordern auch die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern eine komplette Revision des Datenschutzrechts.
In einer Zeit, in der es statt Briefen nur noch E-Mail und SMS gibt, statt eines Fotobuchs ein Flickr-Account und statt einer Visitenkarte ein XING-Profil, wollen die Menschen um die Sicherheit ihrer Daten wissen. Die Bundestagswahl im September 2009 hat die Wichtigkeit des Datenschutzes unterstrichen. Wegen der zunehmenden Sensibilisierung der Bürger diesem Thema gegenüber, haben auch die Parteien den Datenschutz in ihre Wahlkampfprogramme aufgenommen. Mit Informationen muss vernünftig umgegangen werden und der Bürger muss das Gefühl haben, Herr über seine eigenen Daten zu sein. Der Augenblick für eine Debatte ist durchaus passend, so findet das Thema Datenschutz auch in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen der Union und der FDP Platz. Fragen zur Online-Durchsuchung müssen genauso geklärt werden, wie die Problematik der Vorratsdatenspeicherung. Die Forderungen gehen dahin, diese Möglichkeiten gänzlich abzuschaffen. Das Bundeskriminalamt (BKA) soll nicht einfach auf Festplatten der Bürger zugreifen dürfen. Die Menschen haben Angst vor dem „Gläsernen Bundesbürger“.
Die Unzulänglichkeiten des Datenschutzgesetzes sind also gravierend. Zwar wurde das Gesetz immer wieder punktuell aktualisiert, im Kern stammt es aber aus den 1970er Jahren. Damals machte sich sicherlich niemand Gedanken über die Sicherheit von Online-Übertragungen, Online-Banking, elektronisch gespeicherten Daten in Krankenhäusern oder Ähnlichem.
Vor 30 Jahren konnte wohl noch niemand absehen, wie sich die Technik entwickeln würde. Die heutige Vernetzung ist schier grenzenlos. Angefangen bei E-Mail über diverse Instant-Messaging-Programme bis hin zu den Social Networks, deren Beliebtheit in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen ist. Niemand ist mehr allein und jeder sieht alles. Das hat bisweilen auch negative Konsequenzen. Wenn beispielsweise Personalchefs potenzielle Bewerber nach einer kurzen StudiVZ-Recherche aufgrund peinlicher Partyfotos kurzerhand ablehnen. Auch hier macht sich der lasche Umgang mit dem Datenschutz bemerkbar.
Die Bundesregierung ist jedoch nicht als einzige in die Pflicht zu nehmen, behutsam mit den Daten ihrer Bürger umzugehen. Jeder einzelne ist aufgefordert, sich um seine eigenen Daten zu kümmern. Facebook, Flickr und Twitter sind schön und gut, doch jeder Mensch sollte sich klar machen: Wenn etwas einmal im Web steht, kann man es in den wenigsten Fällen wieder entfernen. Es sollte also jeder zu seinem eigenen Datenschützer werden! Dazu muss man nicht einmal IT-Profi sein. Oft sind die offensichtlichsten Lösungen die besten. Warum sollen meine Partyfotos denn durch alle Social Networks geistern, wenn man sie auch offline in einem schicken Fotobuch viel bequemer auf dem Sofa genießen kann? Warum bei Twitter Klatsch und Tratsch verbreiten, wo es jeder nachlesen und einem vorhalten kann, wenn man es auch in einem Café erledigen kann?
Natürlich muss das Datenschutzgesetz aktualisiert werden, und Mechanismen zur Verschlüsselung brisanter Daten, wie Patientenakten oder Kontodaten, müssen zweifellos immer weiter entwickelt werden. Jedoch liegt, im gewissen Rahmen, die Lösung vieler Online-Probleme vielleicht in der Offline-Welt.



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