Aktuelles, Experten - geschrieben von cp am Mittwoch, Dezember 8, 2010 16:53 - noch keine Kommentare
Europa soll Datenschutz als Grundrechtsschutz mit einer Stimme vertreten
Der Bundesdatenschutzbeauftragtewirbt für ein zeitgemäßes Datenschutzrecht
[datensicherheit.de, 08.12.2010] Verbraucherdaten seien heiß begehrt, denn ganze Wirtschaftszweige lebten davon, diese Daten zu sammeln und kommerziell auszuwerten, so der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar in Hinblick etwa auf Adresshändler, Auskunfteien sowie Bonus- und Kundenkartenprogramme der Kaufhäuser. Für die Privatwirtschaft seien personenbezogenen Daten das Gold des 21. Jahrhunderts. Aber nicht nur die Privatwirtschaft, auch der Staat habe ein wachsames Auge auf unsere Daten – mit Hinweis auf das öffentliche Interessen. Heute könnten staatliche und nicht-staatliche Stellen in einem noch nie da gewesenen
Maß riesige Datenmengen anhäufen und zu Profilen zusammenführen, die genaue Rückschlüsse auf unsere Lebensgewohnheiten zuließen, so Schaar.
Die Urteile des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung und Online-Durchsuchung belegten dabei, dass sowohl die Privatwirtschaft wie auch der Staat in zum Teil bedenklichem Umfang Daten sammelten und auswerteten:
Der Datenschutz sollte den Bürger vor den Begehrlichkeiten der Privatwirtschaft und allzu großer Wissbegier des Staates schützen. Weder der Gläserne Kunde noch der Gläserne Bürger seien mit dem Menschenbild des Grundgesetzes vereinbar. Die technologischen Entwicklungen stellten die nationalen und europäischen Datenschutzgesetze allerdings vor Herausforderungen, auf die sie nicht immer zeitgemäße Antworten hätten. Schaar zeigt sich besorgt darüber, dass die technische Realität im Alltag Eingriffe in unser Recht auf Informationelle Selbstbestimmung zunehmend geräuschlos und hinter unserem Rücken ermögliche – Interessen, Lebensweisen und Persönlichkeitsmerkmale würden Dritten bekannt, ohne dass Betroffene dies steuern könnten. Von der Datenautonomie jedes Einzelnen -der Grundidee des Datenschutzes -seien wir damit weit entfernt.
Schaar wirbt nun für ein zeitgemäßes Datenschutzrecht. Regelungsbedarf bestehe auf nationaler, auf europäischer und – wegen der Internationalisierung der Datenströme – zunehmend auch auf globaler Ebene, denn der Umgang mit persönlichen Daten mache nicht vor Landesgrenzen halt. So führe die internationale Verflechtung der
Unternehmen dazu, dass Daten weltweit kursierten. Aber auch der Staat selbst übermittele Daten seiner Bürger ins Ausland -beispielsweise Flugpassagierdaten. Der Transfer persönlicher Daten in andere Länder verwische die Verantwortlichkeiten und stelle die Betroffenen bei der Durchsetzung ihrer Rechte vor erhebliche Hürden.
Angesichts dieser rasanten technologischen Entwicklung bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Globalisierung mit der damit verbundenen Verschiebung der internationalen Kräfteverhältnisse werde es immer wichtiger, dass Europa sein Verständnis von Datenschutz als Grundrechtsschutz mit einer Stimme vertrete.
Weitere Informationen zum Thema:
BfDI, 08.12.2010
Sicherheit und Freiheit brauchen Datenschutz
Aktuelles, Experten - Juni 17, 2025 0:14 - noch keine Kommentare
Stand der Technik in der IT-Sicherheit: TeleTrusT-Handreichung als aktualisierte Neuausgabe 2025 verfügbar
weitere Beiträge in Experten
- DsiN-Sicherheitsindex 2025 auf historischem Tiefstand
- BKA-Meldung zu Archetyp Market: Darknet-Handelsplattform abgeschaltet
- Mit DSGVO-Zertifizierung das Datenschutzniveau heben
- eco begrüßt prinzipiell Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland
- OT Security in 2025: More Incidents, less Ransomware
Aktuelles, Branche - Juni 17, 2025 0:02 - noch keine Kommentare
Phishing nach wie vor die häufigste Form der Internet-Kriminalität in den USA
weitere Beiträge in Branche
- Angeblicher Copyrightverstoß: Phishing-Angriffskampagne bedroht europäische Content-Kreatoren
- ESET warnt vor Folgen: Tausende Überwachungskameras weltweit offen im Netz
- Instagram: Identitätsbetrug bedroht Sicherheit und Reputation von Unternehmen
- Generative KI boomt – zunehmende Sicherheitsrisiken als Kehrseite der Medaille
- Software-Supply-Chain-Angriffe in der Industrie als TOP-1-Cybergefahr
Branche, Umfragen - Dez. 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren