Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 19, 2016 18:31 - noch keine Kommentare
Vorratsdatenspeicherung: AK-Vorrat krisisiert Stellungnahme des EuGH-Generalanwalts
Entscheidung des EuGH in ein paar Monaten erwartet
[datensicherheit.de, 19.07.2016] In einer aktuellen Mitteilung kritisiert der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK-Vorrat) die Stellungnahme des Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorratsdatenspeicherung in Schweden und Großbritannien.
Klare Stellung des Generalanwalts vermisst
Nach Ansicht von Generalanwalt Saugmandsgaard Øe könne eine nationale Vorratsspeicherung von Telekommunikationsdaten mit dem Unionsrecht vereinbar sein, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Unter anderem sei ein angemessenes Verhältnis der Überwachungsmaßnahme zur Bekämpfung schwerer Kriminalität ausschlaggebend, meint Saugmandsgaard Øe. Außerdem dürfe es kein milderes probates Mittel geben, mit dem der gleiche Zweck erfüllt werden kann. Eine generelle Verpflichtung zur Vorratsspeicherung zur Bekämpfung schwerer Straftaten müsse „absolut notwendig“ sein.
Die Vorratsdatenspeicherung sei, wie die Erfahrungen der letzten Monate leider gezeigt hätten, „keineswegs zielführend zur Verhinderung schwerer Verbrechen“, betont dagegen Leena Simon vom AK-Vorrat. Leider versäume der Generalanwalt, hier klar Stellung zu beziehen, und ziehe sich auf die theoretische Machbarkeit der Vorratsdatenspeicherung zurück.
Entscheidung des EuGH in ein paar Monaten erwartet
Die Verfassungsgerichte von Schweden und in Großbritannien haben Klagen gegen die Vorratsdatenspeicherung in ihren jeweiligen Ländern an den Europäischen Gerichtshof weitergegeben. Es soll geklärt werden, ob die nationalen Gesetze überhaupt EU-konform sind. Der Generalanwalt des EuGH hat nun diesbezüglich eine erste Stellungnahme veröffentlicht. Eine Entscheidung des EuGH wird in ein paar Monaten erwartet.
Die Vorgaben des EuGH sind laut AK-Vorrat auch für das deutsche Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung entscheidend. Denn die Bedingungen, die der EuGH für eine nationale Vorratsdatenspeicherung setzt, würden darüber entscheiden, ob das deutsche Gesetz mit EU-Grundrechten vereinbar sei oder nicht. Auch in Deutschland lägen dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe mehrere Verfassungsbeschwerden gegen das im Oktober 2015 beschlossene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung vor.
Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung zu Generalverdacht gedreht
Eine anlasslose Massenüberwachung könne nie verhältnismäßig sein, unterstreicht Werner Hülsmann vom AK-Vorrat, denn sie „verdrehe den Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung zu einer generellen Verdächtigung und Überwachung aller Menschen“.
Die Grundrechteorganisation Digitalcourage, Mitglied im AK-Vorrat, beabsichtigt, noch 2016 eine Verfassungsbeschwerde gegen das deutsche Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung einzureichen.
Weitere Informationen zum Thema:
digitalcourage
Vorratsdatenspeicherung? Nicht schon wieder!
Gerichtshof der Europäischen Union, 19.07.2016
Nach Ansicht von Generalanwalt Saugmandsgaard Øe kann eine generelle Verpflichtung zur Vorratsspeicherung von Daten, die ein Mitgliedstaat den Betreibern elektronischer Kommunikationsdienste auferlegt, mit dem Unionsrecht vereinbar sein
Aktuelles, Experten - Sep 29, 2023 21:30 - noch keine Kommentare
LÜKEX 23: Bund und Länder hatten gemeinsam fiktiven Hacker-Angriff zu bewältigen
weitere Beiträge in Experten
- Zyklus-Apps: Verbraucherzentrale moniert Datenschutz-Defizite
- LÜKEX 23: Simulierter Angriff auf das Regierungshandeln
- Sofortiger Stopp der Chat-Kontrolle: Digitalcourage unterstreicht Forderung
- Internet-Verfügbarkeit: Noch 3 Milliarden Menschen weltweit ohne Zugang
- Registermodernisierung: Von der Steuer-Identifikationsnummer zur Bund ID
Branche, Aktuelles, Veranstaltungen - Okt 3, 2023 20:18 - noch keine Kommentare
EU Cyber Resilience Act Herausforderung für Hersteller und Inverkehrbringer von Smart Devices
weitere Beiträge in Branche
- Zanubis: Banking-Trojaner tarnt sich laut Kaspersky-Warnung als legitime App
- Augen auf vor der Installation: Sicherheitsrisiko Browser-Erweiterung
- Handbuch für CISOs: Check Point gibt 8 Tipps zur Stärkung der Cyber-Resilienz
- Web-Anwendungen laut CyCognito-Studie großes Risiko für Unternehmen
- Digitalisierung und Vernetzung: IT-Security als Wegbereiter
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren