Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Samstag, November 9, 2019 20:57 - noch keine Kommentare
Datendiebstahl: Größte Tätergruppe die eigenen Mitarbeiter
Unsicherheit in Unternehmen, wo die Grenze zwischen Schutz von Geistigem Eigentum und Überwachung verläuft
[datensicherheit.de, 09.11.2019] Christian Patrascu, „Senior Director, Sales Central Eastern Europe“ von Forcepoint, geht in seiner aktuellen Stellungnahme auf eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche in Deutschland ein – demnach waren 75 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangen zwei Jahren Ziel von Cyber-Attacken. Auffällig sei dabei die größte Tätergruppe – wenn es um Datendiebstahl geht, vor allem die eigenen Mitarbeiter, die zum Beispiel einen USB-Stick mit Kundendaten mitnehmen, wenn sie das Unternehmen verlassen.
Wachsende Gefahr: Die Bedrohung von innen
„Während Unternehmen und Security-Anbieter weltweit Unsummen in den Schutz vor externen Cyber-Attacken investieren, geht die Branche sehenden Auges einer wachsenden Gefahr entgegen: Der Bedrohung von innen. Sogenannte ,Insider Threats‘ werden nach wie vor zu wenig thematisiert, obwohl sie, wie die Bitkom-Umfrage zeigt, beim Datendiebstahl die größte Gefahrenquelle sind“, so Patrascu.
Zum einen fürchteten Unternehmen Reputationsverlust und zum anderen fehlten oft die nötigen Tools zur Abwehr und zur Aufklärung solcher Vorfälle. Zusätzlich bestehe Unsicherheit darüber, „wo die Grenze zwischen dem Schutz von Geistigem Eigentum und der Überwachung von Mitarbeitern verläuft“.
Schaden meist erst entdeckt, wenn es zu spät ist
Dabei gehe es aber nicht um Überwachung, sondern insbesondere auch um den Schutz der eigenen Mitarbeiter. Patrascu: „Denn Insider-Issues geschehen größtenteils unbeabsichtigt, also aus Unwissen oder Versehen. Moderne Systeme, die den Kontext dafür liefern, wie Menschen mit sensiblen Daten umgehen, sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Schutz.“ Mit ihnen könnten Unternehmen zwischen verschiedenen Typen von „Insider Threats“ unterscheiden:
- Absichtlicher Datendiebstahl, also die Veruntreuung von Daten durch Mitarbeiter mit einem kriminellen Motiv;
- kompromittierte User, das heißt, Angriffe über die Zugangsdaten oder Rechner von Mitarbeitern;
- oder unwissentliche bzw. unbeabsichtigte Handlungen von Mitarbeitern, die durch Fehlverhalten oder Fahrlässigkeit eine Datenabwanderung begünstigen.
Für alle drei gilt laut Patrascu: „Der Schaden wird meist erst entdeckt, wenn es zu spät ist. Zudem lässt sich der genaue Sachverhalt im Nachhinein nur sehr schwer aufklären.“
Fokus sollte stets der vertrauliche, sichere Umgang mit Daten im Unternehmen stehen
„Wir sehen, dass sich IT-Verantwortliche in Deutschland zunehmend einem solchen, Mitarbeiter-zentrierten, verhaltensbasierten Security-Ansatz öffnen. Durch die Analyse von Verhaltensdaten werden Anomalien im Umgang mit kritischen Daten sichtbar und das Bewusstsein für den sicheren und sensiblen Umgang mit Geistigem Eigentum gesteigert.“
Klassische Sicherheitslösungen, die sich rein mit dem Schutz von Infrastruktur beschäftigten, griffen auch in einer zunehmend mobilen und verteilten Arbeitswelt zu kurz. „Sensible Daten liegen immer mehr in der Cloud, ob von der IT bereit gestellt oder durch Mitarbeiter und Abteilungen selbst angeschafft.“ Im Fokus sollte also stets der vertrauliche, sichere Umgang mit Daten im Unternehmen stehen. Die wichtigsten Fragen, die sich Sicherheitsexperten dabei stellen müssten, sind: „Wo befinden sich meine Daten? Um welche Art von Daten handelt es sich und wie interagieren Menschen und Maschinen mit diesen?“
Weitere Informationen zum Thema:
bitkom research, 06.11.2019
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datensicherheit.de, 28.06.2019
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