Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Montag, Juni 2, 2025 0:45 - noch keine Kommentare
EUVD: Peter Sandkuijl würdigt European Union Vulnerability Database als Schritt zur digitalen Widerstandsfähigkeit
Sandkuijl betont dabei Notwendigkeit einer solchen Datenbank für die Cybersouveränität der EU und skizziert, welche Anforderungen diese erfüllen sollte
[datensicherheit.de, 02.06.2025] In seiner aktuellen Stellungnahme kommentiert Peter Sandkuijl, „VP Sales Engineering EMEA“ bei Check Point, die Einführung der Europäischen Schwachstellen-Datenbank (EUVD) – er betont dabei die Notwendigkeit einer solchen Datenbank für die Cybersouveränität der Europäischen Union (EU) und skizziert, welche Anforderungen diese EUVD erfüllen sollte. Sie sei indes ein wichtiger Schritt in Richtung gemeinsamer digitaler Widerstandsfähigkeit.

Foto: Check Point Software
Peter Sandkuijl zur EUVD: Eine starke digitale Wirtschaft kann nur überleben, wenn sie sich angemessen schützen kann!
EUVD-Einführung als bedeutender Schritt auf dem Weg zur digitalen Souveränität und strukturellen Cyberresilienz
Sandkuijl stellt klar, dass die EUVD-Einführung durch die EU-Agentur für Cybersicherheit (European Network and Information Security Agency / ENISA) „zweifellos ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu Europas digitaler Souveränität und struktureller Cyberresilienz“ sei.
- „In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen und digitale Bedrohungen Hand in Hand gehen, zeigt die Europäische Kommission nicht nur Ehrgeiz, sondern auch Verständnis für den Kern des Problems: Wer Informationen über Cybersicherheitslücken kontrolliert, hält den Schlüssel zur digitalen Sicherheit in der Hand!“
Die EUVD komme zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Die Fragilität bestehender Systeme, wie beispielsweise der US-amerikanischen „MITRE-CVE“-Datenbank, sei kürzlich schmerzlich deutlich geworden, als Finanzierungsdiskussionen deren Fortbestand gefährdeten. Als Ergebnis wäre ein ganzes Ökosystem aus Unternehmen und Regierungen plötzlich von kritischen Informationen über Cyberbedrohungen abgeschnitten. „Es ist verständlich, dass Europa davon nicht abhängig bleiben möchte.“
Transparenz als Rückgrat der Prävention: EU-Ansatz sollte dazu beitragen, die Informationsflut in umsetzbare Erkenntnisse umzuwandeln
„Transparenz, Zugänglichkeit und Schnelligkeit sind grundlegende Säulen einer wirksamen Cyberabwehr“, unterstreicht Sandkuijl. Eine gut verwaltete europäische Schwachstellen-Datenbank könne Organisationen dabei unterstützen, schneller und präziser zu reagieren – „insbesondere, wenn sie Kontextinformationen, wie den Status von ,Exploits‘ sowie Folgenabschätzungen und Hinweise zur Schadensbegrenzung enthält“.
- Organisationen aller Branchen seien derzeit mit Warnmeldungen, „CVEs“ und potenziellen Bedrohungen überlastet. Das Problem sei nicht ein Mangel an Daten, sondern ein Mangel an Klarheit, Priorisierung und Nutzbarkeit.
Ein europäischer Ansatz könne nun dazu beitragen, diese Informationsflut in umsetzbare Erkenntnisse umzuwandeln, „die auf die wirtschaftliche und technologische Realität zugeschnitten sind“.
EU-Souveränität darf indes nicht zu einer „Silostruktur“ führen
Es sei verständlich, dass Europa eine eigene Datenbank wünscht. Ein großes Risiko bestehe jedoch in der Fragmentierung, warnt Sandkuijl: „Wenn MITRE, EUVD und herstellerspezifische Systeme ohne Abstimmung nebeneinander bestehen, riskiert man Inkonsistenzen, Verzögerungen und Verwirrung.“
- Ein zukunftssicheres Modell müsse sich daher auf Interoperabilität, offene Standards und API-Integrationen konzentrieren, „damit Informationen in Echtzeit ausgetauscht werden und Doppelarbeit vermieden wird“.
Idealerweise sollte man zu einem vernetzten, synchronisierten System übergehen, „worin regionale Datenbanken innerhalb eines kohärenten globalen Rahmens zusammenarbeiten“.
Die Rolle von Technologie-Unternehmen im EUVD-Kontext
Cybersicherheitsunternehmen spielten hier eine wichtige Rolle. Diese hätten Zugang zu Echtzeit-Bedrohungsinformationen, Einblick in das Verhalten von „Exploits“ und umfangreiche Erfahrung mit Reaktions- und Abwehrmaßnahmen.
- Dieses Wissen könne mit entsprechenden Vereinbarungen zu Datenschutz und „Governance“ in öffentliche Systeme wie das EUVD einfließen.
„Ein Modell, in dem der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten, gestützt von Beiträgen der Anbieter zu anonymisierten Telemetriedaten, einer Schwachstellen-Klassifizierung und Beratungsgremien für eine pragmatische Politikgestaltung, hat sicherlich seine Berechtigung.“
Lücke zwischen Vision und Realität schließen: EU will digitale Zukunft selbst in die Hand nehmen und Cyberresilienz erhöhen
Die Einrichtung einer solchen Datenbank sei keine leichte Aufgabe. Sie erfordere nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch „Humankapital“, internationale Koordination und jahrelange Entwicklung. Darüber hinaus müsse das Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit sorgfältig gewahrt werden – „denn niemand möchte, dass eine kritische Schwachstelle zu früh oder unvollständig veröffentlicht wird“.
- Sandkuijl gibt zu bedenken: „Dennoch sollte man die Ambitionen nicht dämpfen, denn die EUVD ist mehr als nur ein technisches Instrument. Sie ist ein strategisches Signal: Europa will seine digitale Zukunft selbst in die Hand nehmen und seine Cyberresilienz erhöhen.“
Zu diesem Zweck müsse die Datenbankinitiative für die Zukunft gesichert werden – nicht nur durch eine stabile Finanzierung, sondern auch durch die Verankerung ihrer strategischen Bedeutung in der langfristigen digitalen Agenda der EU. „Eine starke digitale Wirtschaft kann nur überleben, wenn sie sich angemessen schützen kann!“, so Sandkuijls Fazit.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 22.05.2025
Fundament für Europas Digitale Resilienz: Ein souveränes Schwachstellen-Register / Eine Schwachstellen-Datenbank ist weit mehr als ein technisches Nachschlagewerk – sie ist strategisches Element der Sicherheitsarchitektur und Digitaler Souveränität
datensicherheit.de, 20.05.2025
EUVD: Zentrale EU-Schwachstellen-Datenbank online verfügbar / „Vulnerability Databases“ sind für Adam Marrè das „Fundament moderner Sicherheitsprozesse“ und er rät zur synergetischen Nutzung der EUVD sowie NVD u.a.
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