Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, Mai 22, 2025 10:35 - noch keine Kommentare
Fundament für Europas Digitale Resilienz: Ein souveränes Schwachstellen-Register
Eine Schwachstellen-Datenbank ist weit mehr als ein technisches Nachschlagewerk – sie ist strategisches Element der Sicherheitsarchitektur und Digitaler Souveränität
[datensicherheit.de, 22.05.2025] Nach den aufgeregten Diskussionen um die US-amerikanische Schwachstellen-Datenbank (NVD) plant die Europäische Union (EU) mittels einer Initiative der ENISA den Aufbau einer europäischen Variante (EUVD) – dies gilt auch als ein strategischer Schritt hin zu mehr Digitaler Souveränität, Vertrauen und geopolitischer Unabhängigkeit. Anouck Teiller, „CSO“ bei HarfangLab, ordnet diese Initiative in ihrer aktuellen Stellungnahme ein und erläutert, warum europäische Unternehmen auf eigenständige Sicherheitsinfrastruktur setzen sollten – eben nicht als Ersatz, sondern vielmehr als souveräne Ergänzung bestehender Systeme.

Foto: HarfangLab
Anouck Teiller plädiert für europäische Schwachstellen-Datenbank als Katalysator für europäische Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit
Initiative der ENISA zur Einrichtung einer europäischen Schwachstellen-Datenbank ein überfälliger und richtungsweisender Schritt
„Eine Schwachstellen-Datenbank ist weit mehr als ein technisches Nachschlagewerk – sie ist ein strategisches Element in der Sicherheitsarchitektur eines souveränen digitalen Europas“, betont Teiller. Die Initiative der ENISA zur Einrichtung einer europäischen Schwachstellen-Datenbank sei daher ein überfälliger und richtungsweisender Schritt.
- Diese stärke nicht nur die Digitale Resilienz der EU, sondern verankere Cybersicherheit in einem europäischen Werte- und Rechtsrahmen.
Eine ihrer aktuellen Umfragen unter 750 IT-Entscheidern aus kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) in ganz Europa zeichnet demnach ein deutliches Stimmungsbild: „74 Prozent wünschen sich vorrangig Cybersicherheitslösungen aus Europa. Dieses Votum geht weit über die bloße lokale Nähe von Anbietern hinaus – es zeugt von dem Wunsch nach Lösungen, die regionale Bedrohungslagen verstehen, europäische Gesetzgebung wie die DSGVO oder NIS-2 berücksichtigen und in einem volatilen geopolitischen Umfeld Vertrauen schaffen.“
Souverän verwaltetes Schwachstellen-Verzeichnis als Voraussetzung für Handlungsfähigkeit
Die ENISA gehe hiermit nicht in Konkurrenz zu bestehenden Systemen wie CVE – vielmehr setze sie auf eine sinnvolle Ergänzung, welche auf europäischer „Governance“, Transparenz und Rechtskonformität fuße. „Das ist eine strategische Diversifizierung, die Europa stärkt, nicht spaltet. Zugleich birgt diese Datenbank die Chance, ENISA als neutrale, vertrauenswürdige Vermittlerin zwischen nationalen und privaten CSIRTs zu positionieren – eine Rolle, die im bislang stark fragmentierten europäischen ,Cybersicherheits-Ökosystem’ bislang gefehlt hat.“
- Teiller unterstreicht abschließend: „Gelingt es, das Projekt offen, interoperabel und gemeinschaftsnah umzusetzen, könnte daraus ein echter Katalysator für die europäische Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit werden.“
Ein souverän verwaltetes Schwachstellen-Verzeichnis bedeutet laut Teiller: Europa gewinne Kontrolle über Klassifizierungen, Offenlegungszeiträume und kontextbezogene Priorisierungen. In Zeiten zunehmender Bedrohungen – von staatlich gesteuerten Angriffen bis hin zu KI-gestützter Schadsoftware – sei diese Unabhängigkeit „keine Kür“ mehr – „sie ist Voraussetzung für Handlungsfähigkeit!“
Weitere Informationen zum Thema:
enisa
EUROPEAN UNION VULNERABILITY DATABASE
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EUVD: Zentrale EU-Schwachstellen-Datenbank online verfügbar / „Vulnerability Databases“ sind für Adam Marrè das „Fundament moderner Sicherheitsprozesse“ und er rät zur synergetischen Nutzung der EUVD sowie NVD u.a.
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