Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Samstag, August 2, 2025 0:53 - noch keine Kommentare

KI hoch im Kurs bei deutschen Tech-Startups

Inzwischen nutzen 82 Prozent von ihnen KI, vor einem Jahr waren es 76 Prozent, 2023 sogar erst 49 Prozent

[datensicherheit.de, 02.08.2025] Sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) ist offenbar die wichtigste Technologie für Tech-Startups in Deutschland: Inzwischen nutzten 82 Prozent von ihnen KI, vor einem Jahr seien es 76 Prozent, 2023 sogar erst 49 Prozent gewesen. Weitere 16 Prozent planten oder diskutieren den KI-Einsatz. Zugleich hielten 89 Prozent KI für die wichtigste Zukunftstechnologie (2024: 80%). Grundlage dieser Angaben ist eine von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführte Umfrage – hierzu seien 152 Tech-Startups aus Bitkom Research online befragt worden. Die im Zeitraum von der Kalenderwochen 12 bis KW 21 2025 erfolgte Befragung sei zwar nicht repräsentativ, gibt aber laut Bitkom „ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Tech-Startups in Deutschland“.

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Foto: Bitkom

Dr. Ralf Wintergerst: Wir müssen alles dafür tun, damit Startups in Deutschland und Europa bei KI international konkurrenzfähig sein können!

Große Mehrheit verwendet auch Generative KI

55 Prozent seien sicher, dass Startups, die KI nicht nutzen, keine Zukunft hätten – vor einem Jahr habe dieser Anteil nur bei 39 Prozent gelegen. Zudem meinten 43 Prozent, dass sie ohne KI ihre Produkte und Dienstleistungen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr anbieten könnten.

  • „Künstliche Intelligenz hat sich in Rekordtempo zum Treiber von Innovationen entwickelt. Startups sind Vorreiter beim KI-Einsatz“, kommentiert der Bitkom-Präsident, Dr. Ralf Wintergerst. Er rät insbesondere den KMU: „Vor allem Mittelständler können von Startups lernen, wie man KI sinnvoll in die Praxis bringt.“

Startups nutzten derzeit KI gleichermaßen zur Unterstützung ihres Geschäftsbetriebs (63%) wie zur Verbesserung ihrer Produkte oder Dienstleistungen (62%). Die große Mehrheit der KI einsetzenden Startups verwende dabei auch Generative KI (87%): 71 Prozent zur Unterstützung des eigenen Geschäftsbetriebes, 54 Prozent als Teil des Produktangebots. Ein möglicher Grund dafür: Fast drei Viertel (74%) hätten festgestellt, dass Startups mit in ihre Produkte integrierter KI leichter Finanzierungen bekämen. Allerdings räume auch rund ein Drittel (35%) ein, dass KI die großen Erwartungen bislang nicht erfüllt habe.

KI-Regulierung durch „AI Act“ von vielen Startups kritisch gesehen

Die europäische KI-Regulierung durch den „AI Act“ werde von vielen Startups kritisch gesehen: Fast zwei Drittel (63%) warnten, dass übertriebene Regulierung der Grund dafür sei, dass besonders starke KI-Lösungen kaum in der EU entwickelt würden. 45 Prozent seien sich sicher, dass der „AI Act“ ihr Startup in der Nutzung oder Entwicklung von KI einschränken werde.

  • 43 Prozent beklagten gar, dass ihr Startup durch den „AI Act“ einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern wie den USA oder China habe. Dabei teilten 71 Prozent die Hoffnung, dass Europa im globalen Wettlauf um KI eine Spitzenposition erreichen könnte.

„Wir müssen alles dafür tun, damit Startups in Deutschland und Europa bei KI international konkurrenzfähig sein können. Dazu gehören Zurückhaltung und Planungssicherheit bei der Regulierung“, betont Wintergerst.

Größte KI-Hemmnisse: Datenschutz und Rechtsunsicherheit

Bereits heute seien die größten Hemmnisse für den KI-Einsatz aus Sicht deutscher Startups Anforderungen an den Datenschutz (33%) sowie Verunsicherung durch rechtliche Hürden oder Unklarheiten wie etwa beim „AI Act“ (27%). Erst dahinter folgten fehlende finanzielle Mittel (21%) und fehlendes Personal (20%).

  • Weitere Hemmnisse beim KI-Einsatz seien die Sorge, dass Unternehmensdaten in falsche Hände gerieten, fehlende Zeit im Alltagsgeschäft sowie die Sorge vor künftigen rechtlichen Einschränkungen der Technologie (jeweils 15%). Zwölf Prozent fehlten Daten für einen nutzbringenden Einsatz von KI, neun Prozent das technische Know-how, sieben Prozent sähen keine sinnvolle Anwendung, sechs Prozent hätten kein Vertrauen in KI und drei Prozent fokussierten sich auf andere Zukunftstechnologien. Nur ein Prozent beklage fehlende Akzeptanz von KI bei den Beschäftigten. Rund ein Viertel (26%) sehe überhaupt keine Hemmnisse beim KI-Einsatz.

„Get Started“, die Startup-Initiative des Bitkom, hat am 28. Juli 2025 Handlungsempfehlungen veröffentlicht, wie es gelingen könnte, in Deutschland mehr erfolgreiche KI-Startups aufzubauen: Diese reichen demnach von einem verbesserten Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung über die Ausbildung von Talenten und den leichteren Zugang zu Daten bis zu einer öffentlichen, die Startups stärker in den Blick nehmenden Vergabe.

Weitere Informationen zum Thema:

bitkom
Positionspapier: Deutsche Startups und das KI-Paradox

get started by bitkom, 2025
Deutsche Startups und das KI-Paradox / Wie aus Grundlagen-Exzellenz Skalierung wird

Bitkom Research
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