Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 22, 2025 1:06 - noch keine Kommentare
KI-Nutzung – unklare Rechtslage und Sicherheitsbedenken größte Hürden für Unternehmen
Laut aktuellem „eco Branchenpuls“ sehen nur zehn Prozent der IT-Entscheider Deutschland gut gerüstet für die nächste KI-Revolution
[datensicherheit.de, 22.07.2025] Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. betont in seiner Stellungnahme vom 21. Juli 2025, dass Künstliche Intelligenz (KI) entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sein wird – indes sei die Stimmung in der Branche ernüchternd. Laut aktuellem „eco Branchenpuls“ sehen nur zehn Prozent der IT-Entscheider Deutschland gut gerüstet für die nächste KI-Revolution. Die Mehrheit stufe den Stand der Digitalisierung gar als „mangelhaft“ ein – ein Drittel vergebe sogar die Schulnote 6. Civey habe vom 25. Juni bis 11. Juli 2025 online 500 IT-Entscheider befragt: „Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 9,2 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.“

Abbildung: eco & Civey
Civey-Umfrage im eco-Auftrag: Offensichtlich Zweifel am KI-Reifegrad Deutschlands
Bundesweit benutzen bereits gut zwei Drittel der Unternehmen KI
KI spiele eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Doch IT-Entscheider hielten Deutschland im Kontext der nächsten KI-Revolution für schlecht aufgestellt: Lediglich zehn Prozent der Befragten des ,eco Branchenpuls’, einer aktuellen im eco-Auftrag vom Meinungsforschungsinstitut Civey durchgeführten Umfrage unter IT-Entscheidern, sehen Deutschland demnach „gut vorbereitet“ für kommende KI-Entwicklungen.
- Auch als Digitalstandort bekomme Deutschland schlechte Noten: 72 Prozent der IT-Entscheider in Deutschland bewerteten den Stand der Digitalen Transformation in Deutschland als „schlecht“ bis „sehr schlecht“ – ein Drittel gebe sogar die Note 6.
Bundesweit benutzten bereits gut zwei Drittel der Unternehmen KI-basierte Technologien und Anwendungen. Über ein Viertel (26,6%) der Befragten gäben allerdings an, dass der Einsatz von KI-Tools nicht einmal geplant sei. Auffällig sei hierbei die deutliche Schere zwischen Ost- und Westdeutschland. „Während im Westen 71,2 Prozent der Unternehmen bereits KI nutzen, liegt die Zahl der KI-nutzenden Unternehmen mit rund 52 Prozent im Osten doch deutlich darunter.“
KI als Schlüssel, um Produktivitätsverluste auszugleichen und Wachstum zu fördern
Diese Digitale Schere dürfe nicht weiter aufgehen, da sie dem Wirtschaftsstandort Deutschland nur schaden könne, mahnt der eco-Vorstandsvorsitzende,Oliver Süme:
- „Die Studie zeigt, dass sich Deutschland beim Einsatz von Zukunftstechnologien weiter auseinander entwickelt. Während Unternehmen im Westen zunehmend auf KI setzen, hemmen im Osten Misstrauen und strukturelle Defizite die Transformation.“
KI sei aber der Schlüssel, um Produktivitätsverluste auszugleichen und Wachstum zu fördern. „Wenn wir nicht gegensteuern und der Osten schnell nachzieht, riskieren wir eine digitale Zwei-Klassen-Wirtschaft“, warnt Süme.
Größte Hürden für KI-Einsatz: Unklare Rechtslage und Sicherheitsbedenken
Insbesondere beim Thema KI-Regulierung bestehe Handlungsbedarf: 41 Prozent der Unternehmen würden die unklare Rechtslage als größtes Hindernis für ihr Unternehmen bei der Einführung innovativer KI-„Tools“ benennen.
- Süme führt hierzu aus: „Bei der KI-Regulierung ist derzeit an vielen Stellen noch nicht klar, wo die Reise eigentlich hingeht. Leitlinien und Standards sind noch nicht entwickelt und das nationale Umsetzungsgesetz für den ,AI Act’ liegt auch noch nicht vor.“
Dies könne dazu führen, dass Unternehmen notwendige Investitionen in KI-Technologien aufschieben oder gänzlich aufgeben würden. „Diese Unsicherheiten müssen rasch behoben werden, damit Deutschland nicht den Anschluss an China und die USA verliert!“
Deutschland muss Ambitionen als führender KI-Standort verwirklichen
„Jetzt braucht es schnelle Standardisierung, klare Definitionen und eine enge Abstimmung zwischen ,AI Act’ und bestehenden Regulierungen, um Doppelarbeit und Unsicherheiten zu vermeiden. Nur so kann Deutschland seine Ambitionen als führender KI-Standort verwirklichen.“
- Laut Süme könnte man alternativ auch in Erwägung ziehen, die Anwendung des „AI Act“ oder Teile hiervon zu verschieben – „bis die entsprechenden Standards vorliegen“.
Als weitere Hürden beim KI-Einsatz hätten die Befragten Sicherheitsbedenken (40%) fehlendes Know-How im Unternehmen (rund 30%) sowie fehlende Geschäftsmodelle und Einsatzgebiete (28%) genannt.
Weitere Informationen zum Thema:
eco VERBAND DER INTERNETWIRTSCHAFT
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