Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Mittwoch, Juni 4, 2025 0:11 - noch keine Kommentare
Betrugsblindheit europäischer Unternehmen: Trotz Angriffszunahme um 59 Prozent waltet Zuversicht
74 Prozent der Unternehmen sind zuversichtlich, sich effektiv schützen zu können – obwohl nur 45 Prozent die Auswirkungen von Identitätsbetrug messen
[datensicherheit.de, 04.06.2025] Ein aktueller Bericht von Signicat zeigt eine Diskrepanz zwischen zunehmendem Betrug einerseits und dem großen Vertrauen europäischer Unternehmen andererseits auf – in einer signifikanten aggressiven Betrugslandschaft wird demnach bereits jede fünfte Transaktion als „betrügerisch“ eingestuft – mit geschätzten Auswirkungen auf rund 22 Prozent des Jahresumsatzes. Trotzdem zeigten sich 74 Prozent der Unternehmen zuversichtlich, sich effektiv schützen zu können – „obwohl nur 45 Prozent tatsächlich die Auswirkungen von Identitätsbetrug messen“. Für die Erstellung der Studie wurde Sapio Research mit der Befragung von 900 Entscheidern in Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich beauftragt: Diese kamen aus den Bereichen Banken, Versicherungen, Zahlungsdienstleister und „Fintechs“ – alle mit direkter Verantwortung für das Betrugsmanagement ihrer Organisation. „Die Befragung wurde vom 17. März bis 7. April 2025 online durchgeführt.“

Abbildung: Signicat
Der aktuelle Bericht von Signicat zeigt Diskrepanz zwischen zunehmendem Betrug und großen Vertrauen europäischer Unternehmen auf
„The Battle in the Dark 2025“ untersucht die Methoden, mit denen Betrug wie z.B. Identitätsdiebstahl begangen wird
Signicat hat am 3. Juni 2025 in Zusammenarbeit mit Red Goat Cyber Security eine neue Studie zum Thema Identitätsbetrug publiziert. „Trotz eines deutlichen Anstiegs von Betrugsfällen im letzten Jahr bleiben viele europäische Unternehmen optimistisch: Sie schätzen, dass 19 Prozent aller Transaktionen betrugsverdächtig sind.“
- Der Bericht „The Battle in the Dark 2025“ untersucht die Methoden, mit denen Betrüger Identitätsdiebstahl begehen, die finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen sowie deren Vertrauen in eigene Schutzmaßnahmen.
Grundlage dieser Studie seien Antworten von über 900 Entscheidungsträgern aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. „Befragt wurden Akteure aus den Bereichen Zahlungsverkehr/Fintech, Banken, Versicherungen, Glücksspiel sowie Automotive/Mobilität.“
Europas Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Ohnmacht und Zuversicht
Zentrale Erkentnnisse des Signicat-Reports:
- Gefühl der Ohnmacht
59 Prozent der Unternehmen berichteten von einem Anstieg der Betrugsversuche im Vergleich zum Vorjahr. „Insgesamt beeinträchtigen Betrug und Präventionsmaßnahmen rund 22 Prozent des Jahresumsatzes.“ Gleichzeitig sagten 80 Prozent dass Gegenmaßnahmen Betrüger lediglich dazu brächten, ihre Taktiken anzupassen. - Trügerisches Vertrauen
Obwohl 74 Prozent der Unternehmen überzeugt seien, sich ausreichend schützen zu können, würden 59 Prozent einen Anstieg erfolgreicher Betrugsfälle erkennen. „Die geschätzte Betrugsquote liegt bei 19 Prozent aller Transaktionen.“ - Mangelnde Transparenz
47 Prozent der Unternehmen erfassten Betrugsfälle nicht systematisch – und ganze 55 Prozent würden die Auswirkungen von Betrug überhaupt nicht messen. „Ohne einen klaren Überblick über das Ausmaß der Bedrohung ist eine wirksame Bekämpfung kaum möglich!“ - Künstliche Intelligenz (KI) als Hoffnungsträger
90 Prozent der Unternehmen glaubten, durch den KI-Einsatz einen entscheidenden Schritt voraus zu sein und neue Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. - Länderspezifische und branchenspezifische Erkenntnisse
„Der Bericht zeigt, welche Betrugsmethoden in den einzelnen Branchen am häufigsten vorkommen – und wo es geographische Unterschiede gibt.“
Erster Schritt im Kampf gegen Betrug ist das Verstehen der Bedrohung
„Diese Studie zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: Unternehmen vertrauen auf ihre Fähigkeit zur Betrugsabwehr, verstehen aber oft nicht, wo und wie genau sie angegriffen werden“, erläutert Pinar Alpay, „Chief Product and Marketing Officer“ bei Signicat.
- „Der erste Schritt im Kampf gegen Betrug ist, die Bedrohung zu verstehen – wie sie ins Unternehmen gelangt und wo sie erfolgreich ist. Ohne dieses Wissen tappen Unternehmen im Dunkeln“, warnt Alpay.
Ein weiteres zentrales Thema des Berichts sind laut Alpay die verwendeten Betrugstaktiken. „So ist etwa die Fälschung von Ausweisdokumenten branchenübergreifend weit verbreitet.“ 71 Prozent der Befragten glaubten, dass die meisten Betrugsversuche inzwischen mithilfe von KI-Technologien durchgeführt würden. Statt aber neue Methoden zu erfinden, nutzten Kriminelle moderne „Tools“, um klassische Betrugsmaschen günstiger, schneller und im größeren Stil umzusetzen.
Beispiellose Geschwindigkeit, mit der sich Identitätsbetrug aktuell weiterentwickelt
Die kostspieligsten Betrugsarten blieben jedoch Konto-Übernahmen und Social-Engineering-Angriffe. Diese nutzten Schwachstellen in der Sicherheit der Kunden aus und seien schwer zu erkennen – da betroffene Transaktionen oft erst bei einer Meldung durch den Kunden auffielen.
- „Die Geschwindigkeit, mit der sich Identitätsbetrug weiterentwickelt, ist beispiellos. Was früher das Feld opportunistischer Einzeltäter war, ist heute ein professionelles, skalierbares und erschreckend leicht zugängliches Geschäftsmodell – oft mit denselben KI-Werkzeugen betrieben, die auch legitime Branchen beflügeln“, führt Lisa Forte, Partnerin bei Red Goat Cyber Security, aus.
„Vertrauen ist im Bereich Cybersicherheit ein gefährlicher Ansatz: Kontoübernahmen und synthetischer Identitätsbetrug sind keine theoretischen Risiken – sie finden hier und jetzt statt, und sie zielen auf Unternehmen, die sich fälschlicherweise sicher fühlen.“
Weitere Informationen zum Thema:
Signicat, 03.06.2025
The Battle in the Dark 2025 / Fraud insights from 900 decision-makers across Europe
RED GOAT
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