Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 29, 2025 0:42 - noch keine Kommentare
Nächste Phase des KI-Betrugs: Kombination herkömmlicher Tools mit KI zur Abwehr
Peter Barker warnt vor einer nächsten Welle KI-gestützter Angriffe und rät Unternehmen zu einem Mix aus klassischer Sicherheit und smarter Identitätsstrategie
[datensicherheit.de, 29.07.2025] Peter Barker, „Chief Product Officer“ bei Ping Identity, warnt in seiner aktuellen Stellungnahme vor einer nächsten Welle auf Künstlicher Intelligenz (KI) gestützter Angriffe und führt aus, warum der Mix aus klassischer Sicherheit und smarter Identitätsstrategie zur Abwehr entscheidend sein wird. „Mit der KI befinden wir uns an einem interessanten Wendepunkt, an dem neue Möglichkeiten Gestalt annehmen: Lebensrettende Fortschritte im Gesundheitswesen und im Transportwesen sowie die Nachbildung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie der verstorbenen Suzanne Somers, sind keine Science-Fiction mehr. Gleichzeitig waren die Sicherheitsbedenken in Bezug auf KI noch nie so groß wie heute.“ Es bestehe ein enormer Bedarf an mehr Bewusstsein und Schutz insbesondere vor Cyberkriminellen, welche KI-Systeme und -„Tools“ missbrauchten. Zwar könne eben auch KI zur Bekämpfung solcher Betrüger eingesetzt werden, doch sei ein gemischter Ansatz, „bei dem herkömmliche ,Tools’ mit KI kombiniert werden“, die effektivere Strategie.

Foto: Ping Identity
Peter Barker: Mithilfe der KI-Technologie können Video- und Audio-Deepfakes erstellt und in kürzester Zeit in normalen digitalen Interaktionen eingesetzt werden!
Unternehmen sollten der Schaffung einer sicheren und intuitiven Online-Umgebung Priorität einräumen
„Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage nimmt das Vertrauen der Verbraucher in Unternehmen ab, da sie sich zunehmend Sorgen über Identitätsbetrug machen“, so Barker. Tatsächlich haben demnach 97 Prozent der Befragten Bedenken, dass ihre persönlichen Daten online sind. Nur acht Prozent hätten volles Vertrauen in Unternehmen, welche ihre Identitätsdaten verwalten. „Das sind weniger als zehn Prozent im Vergleich zum letzten Jahr.“
- Da die digitale Erfahrung das Herzstück des Kundenvertrauens sei und sich die Erwartungen weiterentwickelten, müssten Marken der Schaffung einer sicheren und intuitiven Online-Umgebung Priorität einräumen: „Die Möglichkeiten für Unternehmen, KI und dezentralisierte Identität zu nutzen, um dieses Ziel zu erreichen, sind immens. Diese Technologien sind die Zukunft der Identität.“
Frühe Anwender würden sich durch erstklassige Kundenerlebnisse von Nichtanwendern abheben. Es sei jedoch notwendig, die Bedenken der Verbraucher direkt anzusprechen und gleichzeitig dafür zu sorgen, „dass die Einführung schrittweise erfolgt und zugänglich ist“.
Neue Welle Generativer KI-Bedrohungen voraus
Zudem müsse man sich zunehmend gegen eine neue Welle generativer, KI-gestützter Bedrohungen wie sogenannte Deepfakes, Betrug durch Nachahmung und Manipulation digitaler Medien, schützen. „Laut einem kürzlich erschienenen ,AARP’-Bericht werden Identitätsbetrug und Betrügereien die Amerikaner im Jahr 2024 47 Milliarden Dollar kosten. Es wird erwartet, dass diese Zahlen jedes Jahr weiter steigen werden.“
Die Auswirkungen auf Unternehmensebene könnten katastrophale Ausmaße annehmen. Barker berichtet: „Wir beobachten bereits ein wachsendes Volumen dieser Bedrohungen am Arbeitsplatz, mit Spitzenwerten in:“
- Nachahmung von Führungskräften
Betrüger ahmten CEOs und CFOs nach, um betrügerische Überweisungen zu autorisieren und das Vertrauen in die hierarchische Kommunikation auszunutzen.
Durch die Verwendung realistischer Video- oder Audiomaterialien wirkten betrügerische Anträge glaubwürdiger und umgingen herkömmliche Überprüfungsmethoden. - Onboarding-Betrug
Dabei würden gefälschte Identitäten verwendet, um eine Anstellung zu erhalten und oft auf sensible Systeme oder Daten zuzugreifen.
Mit Deepfakes angereicherte Lebensläufe und Vorstellungsgespräche erleichterten es Betrügern, unbemerkt in Unternehmen einzudringen. - Verstößen gegen den privilegierten Zugang
Indem sie sich als Mitarbeiter mit hochrangigem Zugang ausgeben, könnten Betrüger in Kritische Infrastrukturen (KRITIS) eindringen.
Dies führe häufig zu „weitreichenden Datenverletzungen oder Betriebsstörungen“.
Es gilt, neue KI mit traditioneller Sicherheit zu kombinieren
Barker unterstreicht: „Auf das, was unsere Augen sehen und unsere Ohren hören, ist kein Verlass mehr, denn Angreifer nutzen Generative KI aus. Mithilfe der KI-Technologie können Video- und Audio-Deepfakes erstellt und in kürzester Zeit in normalen digitalen Interaktionen eingesetzt werden.“
- Die Betrugsabwehr-Abteilungen hätten schon jetzt Mühe, mit der Anzahl der Fälle, die ihre Aufmerksamkeit erforderten, Schritt zu halten – und KI werde dieses Problem noch verschärfen.
„Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt, an dem wir uns mit dieser neuen Grenze des Risikomanagements in Unternehmen befassen müssen!“ Schon jetzt nutzten bösartige Akteure die Möglichkeiten Generativer KI, um synthetische Inhalte für Betrug, Insider-Bedrohungen, Kompromittierung der Lieferkette und Markenschädigung zu erzeugen. Barkers Fazit: „Wenn synthetische digitale Inhalte für Unternehmen, Regierungen und Medien weitgehend unkontrolliert bleiben, steht das Vertrauen auf dem Spiel. Um wachsam und flexibel zu bleiben und diese neue Ära des KI-gestützten Betrugs zu verhindern, müssen wir die neue KI mit der traditionellen Sicherheit kombinieren.“
Weitere Informationen zum Thema:
PingIdentity
Lernen Sie Ping Identity kennen
PingIdentity, 2025
2024 Consumer Survey / New Global Consumer Survey Findings / Overcome the Fear of Unknowns for Improved Digital Experiences
AARP, Christina Ianzito, 25.03.2025
Scams and Fraud: Identity Fraud and Scams Cost Americans $47 Billion in 2024 / Victims are losing more money to these crimes, a new AARP-backed report finds
datensicherheit.de, 22.07.2025
KI-Nutzung – unklare Rechtslage und Sicherheitsbedenken größte Hürden für Unternehmen / Laut aktuellem „eco Branchenpuls“ sehen nur zehn Prozent der IT-Entscheider Deutschland gut gerüstet für die nächste KI-Revolution
datensicherheit.de, 14.07.2025
KI-Waffe Deepfake: Betrug, Identitätsdiebstahl und Angriffe auf Unternehmen / Ein neuer Bericht von Trend Micro zeigt Methoden hinter deepfake-gestützter Cyberkriminalität auf
datensicherheit.de, 12.07.2025
Cyberabwehr: 74 Prozent der deutschen Unternehmen setzen bereits KI ein / Bei 42 Prozent der befragten Unternehmen haben KI und Automatisierung oberste Priorität zur Verbesserung der Cybersicherheit
datensicherheit.de, 10.07.2025
KI droht zur größten Cyberbedrohung zu werden / Ein Grund für die zunehmende Gefährdung durch Cyberkriminalität ist die zunehmende KI-Nutzung durch Angreifer
datensicherheit.de, 08.07.2025
Audio-Deepfakes: Zunahme der KI-Verfügbarkeit als Booster für Betrugsversuche / Einen hohen Anteil an diesen Deepfake-Betrugsversuchen haben laut KnowBe4 synthetische Sprachanrufe
Aktuelles, Experten, Studien - Juli 27, 2025 0:30 - noch keine Kommentare
KI-Training bei Meta: Umfrage der Verbraucherzentrale NRW gestartet
weitere Beiträge in Experten
- Digitale Resilienz erfordert auch E-Mail-Sicherheit: Bewerbungsphase für BSI Hall of Fame läuft
- vzhh-Warnung vor Schwarzen Schafen in Ladengeschäften: Mobilfunkverträge besser online abschließen
- Pläne zur Massenüberwachung in der Kritik: eco-Stellungnahme zum geleakten BMI-Entwurf
- Urteil zu facebook-Fanpages: BfDI überdenkt weitere rechtliche Schritte
- Abrechnungsbetrug und Korruption: KKH verzeichnet Rekordschaden für 2024
Aktuelles, Branche - Juli 29, 2025 1:03 - noch keine Kommentare
Allianz Life Opfer eines Cyberangriffs: Offenbar personenbezogene Daten betroffen
weitere Beiträge in Branche
- Digitale Resilienz und gute Versicherungskonditionen mittels IGA
- Nächste Phase des KI-Betrugs: Kombination herkömmlicher Tools mit KI zur Abwehr
- Lumma Stealer back in CyberSpace – als neue, verbesserte Version
- Cyberkriminelle missbrauchen Remote Management Tools für Attacken auf Jobsucher
- Secure eMail Gateways allein noch kein hinreichender Schutz vor Phishing
Aktuelles, Branche, Umfragen - Juli 9, 2025 19:03 - noch keine Kommentare
DigiCert-Umfrage: Manuelle Zertifikatsprozesse führen zu Ausfällen, Compliance-Fehlern und hohen Verlusten im Unternehmen
weitere Beiträge in Service
- Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
Kommentieren