Aktuelles, Branche - geschrieben von am Montag, Juli 28, 2025 0:11 - noch keine Kommentare

Secure eMail Gateways allein noch kein hinreichender Schutz vor Phishing

Cyberkriminelle analysieren die SEGs-Funktionsweise genau und entwickeln ihre Phishing-Kampagnen dann so, dass sie Prüfmechanismen umgehen können

[datensicherheit.de, 28.07.2025] Dr. Martin J. Krämer, „Security Awareness Advocate“ bei KnowBe4, hebt in seiner aktuellen Stellungnahme hervor, dass sich Phishing zu einem der gefährlichsten Einfallstore moderner Cyberkriminalität entwickelt hat – und hierbei sei vor allem eines bewiesen worden: Anpassungsfähigkeit. „Wo Unternehmen auf ausgereifte Schutzmaßnahmen wie ,Secure eMail Gateways’ (SEGs) setzen, nutzen Angreifer gezielt deren Schwächen aus. Die Angriffsmethoden werden immer raffinierter und dynamischer – deshalb ist jetzt an der Zeit ist, über neue Verteidigungsstrategien nachzudenken“, gibt Krämer zu bedenken.

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Foto: KnowBe4

Dr. Martin J. Krämer rät zu Kombination aus intelligenter Prävention und menschlicher Wachsamkeit zur Phishing-Abwehr

Wie Phishing-Angreifer SEGs raffiniert überlisten

Cyberkriminelle gingen strategisch vor: Sie analysierten die Funktionsweise von SEGs genau und entwickelten ihre Kampagnen so, „dass sie Prüfmechanismen umgehen“. Dabei ließen sich vier zentrale Taktiken erkennen, welche sich teils ergänzten und immer schwerer abzuwehren seien:

  1. Zeitlich verzögerte „Payloads“
    „Eine bewährte Methode besteht darin, dass schädliche Inhalte nicht sofort nach E-Mail-Zustellung aktiv sind“, berichtet Krämer. Beispielsweise enthielten Phishing-Mails Links, welche erst Stunden später zu bösartigen Webseiten führten, oder Dateien, deren Schadcode sich erst nach dem Download entfalte. Da SEGs E-Mails primär beim Empfang scannten, bleibe diese Bedrohung unentdeckt.
  2. Nutzung legitimer Plattformen
    Angreifer nutzten bewusst bekannte und vertrauenswürdige Dienste wie „Microsoft SharePoint“, „OneDrive“ oder „Google Docs“, um darin ihre Schadlinks zu verbergen. Diese Taktik nutze die gute Reputation solcher Domains, um von SEGs nicht blockiert zu werden – obwohl sich die schädliche Komponente hinter scheinbar harmlosen URLs verberge.
  3. „Social Engineering“ ohne klassische Malware
    Gerade Angriffe per „Business eMail Compromise“ (BEC) zeigten, „wie wirkungsvoll Phishing ohne technische Signaturen sein kann“. Krämer erläutert: „Die Angreifer geben sich als Vorgesetzte oder Geschäftspartner aus und bewegen Mitarbeitende dazu, sensible Informationen preiszugeben oder Zahlungen auszulösen – ganz ohne Anhang oder auffälligen Link.“
  4. Phishing nur mit Text ohne URLs oder Anhänge
    Manche Angriffe kämen völlig ohne Links oder Anhänge aus und imitierten seriöse interne Kommunikation – etwa durch täuschend echte Rechnungen oder Lieferanweisungen. Da diese E-Mails keinerlei auffällige Indikatoren enthielten, erschienen sie für klassische Gateway-Lösungen als „unkritisch“ und gelangten so problemlos zum Empfänger.

Klassischer Perimeter-Ansatz zur Phishing-Abwehr reicht nicht mehr aus

Diese o.g. gezielten Techniken zeigten deutlich: „Der klassische Perimeter-Ansatz, bei dem E-Mails beim Eingang geprüft und dann freigegeben werden, reicht heute nicht mehr aus. Angreifer denken mit – und sind leider oft einen Schritt voraus.“

  • Wirksamen Schutz böten heute nur „cloud“-basierte, KI-gestützte Sicherheitslösungen, welche weit über die einmalige Prüfung beim E-Mail-Eingang hinausgingen. Diese analysierten Inhalte und Kommunikationsverhalten, würden untypische Muster erkennen, sich dynamisch an neue Angriffstechniken anpassen und reagierten in Echtzeit auf verdächtige Aktivitäten.

Doch Technologie allein reiche nicht aus. „Ebenso wichtig ist es, Mitarbeitende gezielt und kontinuierlich zu schulen – etwa im Erkennen manipulierter Inhalte, gefälschter Absender oder ungewöhnlicher Formulierungen“, unterstreicht Krämer und führt abschließend aus: „Nur wenn intelligente Prävention mit menschlicher Wachsamkeit kombiniert wird, entsteht eine wirksame Verteidigung gegen die ausgeklügelten Phishing-Angriffe!“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 22.07.2025
Phishing-Simulationen: Falsche interne E-Mails erzielen bei KnowBe4-Untersuchung die meisten Klicks / Der nun vorliegende „KnowBe4 Q2 Phishing Simulation Roundup Report 2025“ unterstreicht die anhaltende Anfälligkeit von Mitarbeitern für bösartige E-Mails, welche vertraut wirken

datensicherheit.de, 17.06.2025
Phishing nach wie vor die häufigste Form der Internet-Kriminalität in den USA / Cybersecurity-Experten von ZeroBounce verfolgen die neuesten Entwicklungen im Bereich Phishing und haben wenig bekannte Taktiken identifiziert, welche selbst erfahrene Benutzer oft übersehen

datensicherheit.de, 03.06.2025
Security Awareness Trainings: Dringender Bedarf angesichts zunehmender Cyberbedrohungen in Europa – insbesondere Phishing / Der „2025 Phishing by Industry Benchmarking Report“ von KnowBe4 zeigt einen Rückgang des „European Phish-prone Percentage“ auf fünf Prozent nach zwölf Monaten Sicherheitsschulungen

datensicherheit.de, 05.05.2025
Phishing-Tests: Bereits über 90 Prozent halten diese für sinnvoll / Internationale KnowBe4-Umfrage unter Teilnehmern von Anti-Phishing-Trainings und -Tests deutet Bewusstseinswandel an



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